Gestern war ich in Bamberg auf dem Lindenfest auf der Theuerstadt. Das ist so ein Stadtteil-Fest, sagen wir „eine Mini-Kerwa“. Schwer zu beschreiben eigentlich. Die ortsansässige Metzgerei legt dieses und jenes Fleischchen auf den Grill, Wein gibt’s auch – und natürlich auch Bier der Brauerei aus der Nachbarschaft. In Bamberg heißt das: Rauchbier! Und an dem scheiden sich die Geister. 

„Untrinkbar“, schimpfen die einen. „Das einzig Wahre“, jubeln die anderen.
Fakt ist aber, dass kaum ein Bier so sehr polarisiert. Das liegt vor Allem auch daran, dass es Rauchbiere in verschiedensten Ausprägungen gibt. Vom schweren, heftigen „Schlenkerla“, das so dunkel und massiv im Glas liegt, dass es schier kaum aus dem Krügla rinnen will, bis hin zu feinen leichten Rauchbieren, deren Rauchgeschmack sich erst nach und nach auf der Zunge zu bilden scheint.

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Mein Favorit seit Langem ist das Lager der Brauerei Spezial. So, finde ich, darf, kann und soll ein Rauchbier schmecken. Weil ich da aber sowas von voreingenommen bin, lasse ich berufenen Mund zu Worte kommen lassen:

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„Spezial Rauchbier 4,5% Brauerei Spezial Bamberg. Rauchbierfriedenszeichen kräuseln überm Tipptisch. Unten sirrt der Traumtrank, oben schwellt dem Schaum die Brust. Wir sind stolz, das gelöffelt zu haben.“ So schreibt es „Bier! Das neue Lexikon“ aus dem Reclam Verlag auf S. 220. Muss man dazu noch etwas sagen? Nein!

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Außer vielleicht, dass meine Meinung und die der Autoren des Lexikons nicht so falsch sein kann, denn selten habe ich 50-Liter-Fässer dahinschmelzen sehen wie gestern.