Nach all den hellen und hellbraunen Lagerbieren wird es mal wieder Zeit für etwas Dunkles, auch wenn das im Sommer weniger angesagt ist. Und da stelle ich heute mal eines aus einer Ecke, die ich bisher sträflich vernachlässigt habe, vor: Wunsiedel. Genauer den Wonnesud aus dem Hause Hönicka.
Wunsiedel ist ja nun wirklich Ostostostoberfranken und bei so manchem Bier lässt sich die Nähe zur Oberpfalz und zu Tschechien erahnen. Heute geht es aber um ein waschechtes Dunkles, denn das ist der Wonnesud. Und die dunklen Biere haben bei der Brauerei Hönicka Tradition. Als damals, es muss so im Juli 1785 Goethe mit dem Wirt und Brauer Johann Georg Hönicka, in dessen Gaststätte der Dichterfürst nächtigte, zum Katharinenberg wanderten, wird wohl auch Goethe schon ein Schlückchen Dunkles gekostet haben. Freilich hieß das noch nicht Wonnesud – und ob’s dem Geheimen Rat wonniglich schmeckte, nun wir wissen es nicht. Müssen wir auch nicht, denn in unserer Zeit hält man sich an Fakten. Und beim Wonnesud sehen die so aus:
Flasche: Longneck mit Drehverschluss!
Alkohol: 5,4%
Farbe: Kastanienbraun-dunkel
Geruch: Leicht alkoholisch
Geschmack: Deutliches Röstmalz, leichte Hopfennote, Kaffee-Aromen zu angenehmer Süße
Fazit: Ein eher kräftiges Dunkles im Geschmack, ordentlich mit viel Alkohol.
Was bleibt ist die Glaubensfrage mit der Flasche. Hönicka wirbt da offensiv mit dem Spruch: Biergenuss mit Drehverschluss. Aber der Biergenuss fängt schon beim Öffnen an. Und da bleibt dem Drehverschluss der Nachteil, dass nix zischt oder ploppt. Und da verhält sich der Wonnesud eben ganz und gar nicht wonniglich. Woher er seinen Namen hat? Nun, wer weiß, von der „wunne“, von der „Wonne“ … oder halt einfach nur so …
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