Jetzt ist er also da, der 24. Dezember. Der alles entscheidende Tag. Der Tag, an dem sichTriumpf oder Niederlage für das kommende zeigen werden. Weihnachten wird schließlich unter dem Baum etschieden! So prügelt es einem Media-Markt ja seit Wochen um die Ohren. Als ob sich der Sinn von einem Tag wie dem 24. Dezember an der Anzahl der Geschenke, Größe des Christbaums oder Leuchtraft der Weihnachtsdekoration ermessen ließe. Als ob Weihnachten ein Wettlauf wäre, bei dem es darum geht, die Nase immer ein Stückchen weiter vorne zu haben: Playstation gegen Wii, Karpfen gegen Reh, usw.? Nein, Weihnachten wird nicht unter dem Baum entschieden – und auch nicht im Kochtopf. Hoffentlich entblödet sich nicht irgendeine Brauerei auf diesen Zug aufzuspringen und nächstes Jahr zu werben: Weihnachten wird im Bierkrug entschieden!
Nein, Weihnachten entscheidet sich in den besinnlichen Momenten, die es trotz des Einkaufsterrors, der Last-Minute-Geschenke, der lieben und leidigen Pflichttermine mit Familie&Kollegen und der Vorbereitung des perfekten Weihnachtsbratens – schlicht also in der hektischsten Zeit des Jahres – immer noch gibt. Bei mir wird so ein besinnlicher Moment am heutigen Nachmittag stattfinden – und ich freue mich auch schon richtig darauf. Da ist in der hiesigen Kirche Kindermette mit Krippenspiel. Da gehen einige meiner besten Bierfreunde gerne mit ihren Familien hin. Beim Betreten der Kirche nickt man sich kurz zu, deutet vielleicht dezent auf die Manteltasche und freut sich. Denn nach der Mette stehen wir traditionell auf dem Vorplatz, wünschen uns ein gesegnetes Weihnachten und trinken zusammen unser mitgebrachtes Weihnachtsbier. Ganz besinnlich und tatsächlich nur eines. Denn diese Stunde in der Mette und danach sind für uns so ein besinnlicher Moment. Da lässt man den Einkaufstrubel hinter sich. Und die hysterische Freude des eigenen Nachwuchses über die Geschenke unterm Christbaum (weder Wii noch Playstation und vor allem nichts vom Media Markt!!!), die kurze Hektik in der Küche und am Grill (gegrillte Dorade) und der unvermeidliche Telefonmarathon („Ja, euch auch ein ruhiges und besinnliches Weihnachten. Nein, ich muss auflegen, das Handy klingelt auch gerade …“) scheinen da für ein Bier unter Freunden lang in weiter Ferne.

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Ich werde in ein paar Stunden ein Festbier des Brauerei Trunk aus Vierzehnheiligen in der Hand haben. Und auch später zum Fisch wird’s das geben, denn es ist für mich eine Art Allround-Weihnachtsbier. Seine satten 5,9% werden mich hoffentlich ein wenig gelassener machen („Papa, wann kommt denn das Christkind endlich???“). Seine golden-heller Glanz passt zur geschmückten Wohnung. Sein feinbieriger Geruch macht Lust darauf, später am Abend noch eines aufzumachen. Und sein Geschmack? Lecker! Malzig mild und fruchtig frisch startet es, der Abgang zeigt sich leicht bierig-herb, alles ist sehr ausgewogen und mit Bedacht aufeinander abgestimmt, wie es sich für ein Bier eben gehört. Das mag jetzt fast ein wenig beliebig klingen, passt sicher auch zu Würstchen mit Kartoffelsalat ebenso wie zum Fisch vom Grill … oder pur aus der Flasche nach der Kirche. Aber Halleluja, das ist ein wirklich gutes Bier! Süffig ist es auch. Und das ist gut so, schließlich stehen wir ja nur kurz zusammen rum, trinken nur ein Bier (besinnlich, nicht besinnungslos!!!) zusammen und wünschen uns frohe Weihnachten, bevor uns der alltägliche Weihnachtswahnsinn wieder hat …

Ich wünsche allen Lesern dieser Kolumne natürlich auch ein fröhliches Weihnachtsfest – aber darüber hinaus auch das Glück, dieses Weihnachten ab und an ein paar stille, besinnliche Momente – vielleicht mit einem guten Bier in der Hand – genießen zu dürfen.