Ich bleibe mal ein wenig beim „Pilgerbier-Thema“ – und von der hochbarocken Basilika in Gössweinstein rüber zum kleinen Kirchlein auf dem Kreuzberg. Nicht dem in der Rhön, sondern dem bei Hallerndorf. Dort stehen hinter dem mittelalterlichen Kirchlein ja gleich drei Bierkeller, um den Pilgerstrom zu verköstigen. Wobei der Pilgerstrom heutzutage eher der weltlichen Genüsse wegen den Berg „erklimmt“. Was heißt „erklimmen“, man kann ja bis hoch auf den Kreuzberg fahren. Unter den drei Kellern hat das Brauhaus am Kreuzberg eine Alleinstellung, schließlich ist das Brauerei und Bierkeller in einem. Dort gibt es neben den Standardsorten auch jede Menge saisonale Biere. Als ich letzthin – tatsächlich im Rahmen einer Wallfahrt! – oben auf dem Kreuzberg war, hatte ich mir nach der seelischen Einkehr bei der leiblichen Einkehr das eine oder andere davon angeschaut.
Vorstellen möchte ich euch heute das Rotbier. Rotbiere sind ja eine urfränkische Spezialität. Naja, genau genommen mehr eine mittelfränkische aus dem Nürnberger Raum, aber das nur so am Rande. Rotbiere gibt es natürlich auch in anderen Teilen Frankens. Einig ist ihnen vor allem ein ähnlicher Farbton, bei dem Spezialmalze wie CaraRed oder Melanoidin eine große Rolle spielen.
Das Rotbier vom Brauhaus am Kreuzberg ist da keine Ausnahme. Die Farbe ist rötlich-braun. „Fuchsrot“ würde ich es nennen. Mit 4,3 % ist es recht leicht für so ein malziges Bier. Ungewöhnlich, denn eine dunklere Farbe wird häufig auch mit einer höheren Stammwürze und einem höheren Alkoholgehalt assoziiert. Aber gut, weniger Alkohol muss nichts Schlimmes sein, wenn das Bier deswegen nicht zu wässrig wirkt. Eine Gefahr, die beim Rotbier vom Brauhaus am Kreuzberg nicht besteht. Der Antrunk gestaltet sich schon malzig-fruchtig. Gerade die Malzaromatik spielt zwischen Karamell und Brotrinde und hinterlässt auch einen beerigen Eindruck. Hintenraus darf dann der Hopfen auch ein wenig zulegen, auch in Sachen Bittereinheiten. Für ein fränkisches Rotbier ist das hier sogar gut gehopft, was aber nicht zulasten der Gesamtbalnce geht. Doch, ein wirklich nett gehopftes Rotbier.
Wie gesagt, als Ziel für die Bierpilgerer ist der Kreuzberg durchaus beliebt. Das Kirchlein auf dem Kreuzberg lohnt aber auch einen Besuch. Man muss ja ab und an auch was für seine Seele tun … ;-)
Noch keine Kommentare