Wer mich kennt, weiß, dass ich neben dem Bier noch andere Hobbys pflege – und da meine ich jetzt nicht die Musestunden mit der weltbesten Biertestergattin und dem gemeinsamen Nachwuchs. Ich bin gerne auf dem Rad unterwegs, bin seit ein paar Jahren in einer Laienschauspieltruppe aktiv … Und ich grille. Und zwar leidenschaftlich gerne. Und das ganze Jahr! Eigentich, wenn ich es so recht betrachte, am liebsten im Winter und weniger gerne im Sommer. Denn während das Grillen im Winter ganz entspannt ist (man kann viel gemütlicher grillen, es gibt nicht so viele ungeduldige Gäste kurz vorm Verhungern neben dem Grill, man muss die Grilladen nicht kühlen und das Bier wird nicht warm), ist das Grillen im Sommer richtig Stress! Vor allem bei Temperaturen wie am letzten Wochenende. Wer bei 30 °C in der prallen Sonne freiwillig am heißen Grill steht, hat doch eigentlich einen an der Klatsche. Da hilft nicht mal mehr ein kühles Bier. Das verdunstet auf dem Weg durch die Kehle wie der sprichwörtliche Tropfen auf dem heißen Stein. Und kippt man fleißig mehr Bier hinterher, läuft man schnell Gefahr, vor Steaks und Würstchen „komplett durch“ zu sein. Fragt mal bei der örtlichen Feuerwehr und befreundeten Medizinern, die können ganze Litaneien darüber singen, was zu viel Bier und ein heißer Grill anrichten können.

img_1468Nun sind die meisten alkoholfreien Biere geschmacklich keine wirkliche Alternative. Oder anders ausgedrückt: Sie sind das biergewordene Pendent zum Tofuschnitzel. Irgendwie schon ok, aber halt kein Bier in dem Sinne. Was also dann trinken, wenn man sich in der prallen Hitze am Grill den einen oder anderen Gerstensaft einschenken möchte, ohne die Besinnung zu verlieren? Ein interessantes Leichtbier muss her! Und wie es der Zufall so will, da steht im Kühlschrank ein Leichtes Roggen vom Brauhaus am Kreuzberg. Gedacht ist das Bier mit seinen sicher nicht als Grillbegleiter. Das Brauhaus am Kreuzberg ist ein beliebter Bierkeller, den die meisten wegen seiner Lage wohl eher mit dem Auto besuchen werden. Was wiederum heißt: Man braucht ein Bier mit weniger Alkohol für die Autofahrer. Mit 2,4 % hat das Leichte Roggen locker nur halb so viel Alkohol wie ein „normales Bier“.

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Der erste Eindruck beim Lechten Roggen: Wow, ist das hell! Ich weiß nicht, woran es liegt, aber bei Roggenbieren denke ich ja eigentlich immer an satte, malzige Dunkle. Aber ok., es wäre ja eh grad kein Wetter für ein Dunkles. Passt also. Und geschmacklich? Da überrascht das Leichte Roggen mit einem kernigen Antrunk. Holla! Getreide, Roggen, malzige Fruchtigkeit, eine kernige Bittere … dafür aber keine Süße und – tja, leider auch – eben nicht so viel Volumen. Da merkt man dann doch, dass es sich um ein Leichtbier handelt. Das kann das Leichte Roggen nicht verbergen. Und so bin ich ein wenig zwiegespalten in meiner Bewertung: Kein schlechter Durstlöscher, auf dem Leichtbiersektor gibt es definitiv langweiligere Biere. Aber letztenendes merkt man halt auch bei diesem Leichtbier, dass es „nur“ ein Leichtbier ist.

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Soll heißen: Zum Grillen ist es mehr als in Ordnung. Zum Essen gibt’s dann ein Vollbier … ;-)