Dann lege ich heute gleich noch mal ein Lutherbier nach. Und im Gegensatz zum Reformationsbier von gestern heißt dieses hier tatsächlich Luther Bier. Gebraut wird es vom Brauhaus am Kreuzberg bei Hallerndorf. Das ist jetzt insofern nicht ungewöhnlich, weil es beim Brauhaus am Kreuzberg wahnsinnig viele unterschiedliche Biersorten gibt. Da fällt ein Lutherbier nicht weiter auf. Allerdings ist Hallerndorf – soweit ich das jetzt sagen kann – keine ausgesprochen protestantische Exklave im Bambergischen (wozu Forchheim damals auch zählte) gewesen. Die Kreuzbergkirche auf dem Kreuzberg ist jedenfalls eine sehenswerte katholische Wallfahrtskirche. Luther selbst hätte da einen schweren Stand gehabt. Aber was soll’s, das hier ist ein Bier- und kein Konfessionsblog. Also zum Bier:

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Das Bier habe ich auf dem diesjährigen Fränkischen Bierfest im Burggraben kennengelernt. Klar, ein Lutherbier, warum auch nicht. Und natürlich hat auch dieses Lutherbier den Anspruch historisch zu sein, wobei es dem Anspruch eher gerecht wird, wie ich finde. Denn dieses Lutherbier vom Brauhaus am Kreuzberg ist dunkler in der Farbe. Der Kupferton dürfte deutlich eher in Luthers Zeit passen als das gestrige Bernsteingold. Und noch etwas ist „historisch“: Das Bier ist recht niedrig gespundet. Also wenig, sehr wenig Kohlensäure. Außerdem hat es mit 4,5 % wenig Alkohol. Gut, die einfachen Biere der damaligen Zeit dürften bei bestenfalls der Hälfte an Alkohol gelegen haben, aber Luther (immerhin ja Doktor!) dürfte sich auch ein kräftigeres Tröpfchen geleistet haben.

Der Clou an dem Bier: Es wurde mit Wildhopfen eingebraut, was bedeutet haben dürfte, dass der Sud ein wenig ein „Blindflug“ war. Bittereinheiten? Aromenprofil? Pi mal Daumen schätzen und die Nase mal tief in die Hopfendolden haten. Wird schon werden. Was das angeht, dürfte es dem Brauen zu Luthers Zeiten recht nah sein.

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Was dabei herauskommt? Ein karamelliges Kellerbier, obergärig wahrscheinlich (so wirkte es jedenfalls) mit leichtem Körper, angenehmen Malzaromen und einer interessanten Citrus- und Kräuternote im Geschmack. Sehr niedrig gespundet, also wollte es zügig getrunken werden. Eigentlich ganz in Ordnung, nur die ein bisschen wild wirkende Bittere war nicht so ganz mein Fall. Ansonsten ein interessanter Versuch …

Zu dem mir dann doch noch etwas einfällt. Zum gestrigen „Lutherbier“ gab es auf Facebook den berechtigten Einwand, dass man ein Reformationsbier doch bitte Katharina von Bora widmen solle. Die Ex-Nonne und Ehefrau „des Meisters“ konnte im Gegenzug zu ihrem Mann nämlich brauen. Er hätte ja nur getrunken. Sucht man auf der Homepage vom Brauhaus am Kreuzberg nach dem Lutherbier, dann stößt man tatsächlich auf einen Katharinentrunk, eingebraut (als Zusammenarbeit mit einer Thüringer Brauerei). So, wie das Bier dort beschrieben wird, dürften Lutherbier und Katharinentrunk identisch sein. Wahrscheinlich dachte man sich, dass sein Name in Nürnberg besser zieht als ihrer. Schade eigentlich, denn so erntet Luther die Lorbeeren, die Katharina von Bora verdient hätte. Was Luther selbst wiederum wohl nicht gestört hätte, denn auch wenn er seiner Frau sehr zugetan gewesen sein soll, so sind doch ziemlich sexistische und aus heutiger Sicht üble Sprüche über die holde Weiblichkeit von ihm überliefert:

„Die Ordnung fordert Zucht und eher, dass Weiber schweigen, wenn die Männer reden.“ (Martin Luther: Weimarer Ausgabe, VIII, S. 498, 12)