Hoeneß, Hoeneß, Hoeneß???

Ja, gibt’s denn kein anderes Thema mehr? Mir, ehrlich gesagt, geht dieser sogenannte Jahrhundertprozess  ziemlich am … – naja, ihr könnt euch denken woran – vorbei.

Ich habe grade ganz andere Sorgen! Vor mir liegt nämlich wieder eine Woche ohne Süßigkeiten, Fleisch und Bier. Das ist schon eine ziemliche Umstellung, aber fasten soll ja auch ein wenig „weh tun“. Und sind wir mal ehrlich, das tut es auch. Nicht wegen des Biers. Das fastet sich erstaunlich einfach und ich muss zugeben, dass ich grade auch gar nicht so viel Lust darauf habe. Mit dem Fleisch- und Wurstkonsum ist es für mich als Franken dagegen schon schwieriger. Kaum hat man mal beschlossen, von Montag bis Samstag darauf zu verzichten, verspürt man soooooooo eine Lust darauf. Schlimm, echt! gerade jetzt fällt einem so viel ein, was man schon längst mal wieder hätte essen wollen. Leber zum Beispiel. Oder Krenfleisch.

Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/b/b9/Krenfleisch.jpg/220px-Krenfleisch.jpg

Was mich zu einem anderen Thema bringt: „Bier-Food-Pairing“, also die passende Kombination aus Bier und Essen. Das ist ja ein zentraler Teil einer Bier-Sommelier-Ausbildung. Ähnlich wie beim Wein soll auch das Bier in Kombination mit den entsprechenden Speisen Aromenkombinationen herauskitzeln, die den „Genießer“ vor Freude um den Tisch hüpfen ließen, wenn er sich das denn traute. Darf er aber nicht, also hüpfen, denn wir reden hier von Edelbieren und feinste Schokolade- oder Käsekreationen. Also Edelgastronomie. Da hüpft man nicht so einfach rum!

DAS allerdings ist ein Punkt, der mich am „Bier-Sommeliertum“ ehrlich gesagt ein wenig stört. Es ist ja schön, wenn ich lerne, dass zartbittere Schokoladenplätzchen mit Banane und Trockenfrüchten sehr gut zu einem dunklen Weizenbock passen oder dass jener edle, französische Blauschimmelkäse wunderbar zu diesem … ach was weiß ich welchem Ale … passt. Aber ich bin Franke. Und ich will (und soll) Menschen aus aller Welt die fränkische Bierkultur näher bringen. Soll heißen: Keine edlen französischen Käse und keine „verrückten“ internationalen Biere. Wie sieht es aber in Sachen Wurst und Bier aus? Da bekommt man in der Regel nur Allgemeinlätze: „Helles Fleisch, hellesBier, dunkles Fleisch, dunkles Bier“ und ähnliches. Was aber passt zum Beispiel am besten zur mit Zwiebeln und Apfelspalten gebackenen Leber? Oder zum Krenfleisch? Wem Krenfleisch nichts sagt: Dabei handelt es sich um gekochtes Rindfleisch in einer durchaus schärferen, hellen Meerrettichsoße.

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Letzthin hatte ich ein Bier, das dazu wirklich gut passen würde, wie ich finde. Und das, obwohl ich es ohne Krenfleisch gar nicht mal so sehr empfehlen würde: das Helle vom Brauhaus Höchstadt aus Höchstadt an der Aisch. Das ist optisch ein typisches Helles mit viel Kohlensäure. Spritzigkeit finde ich gerade bei schwerem Fleisch und Soßen ganz angenehm. Der Geruch des Hellen aus Höchstadt ist satt getreidig, eigentlich riecht es nach „Herbst“, wenn ihr versteht, was ich meine. Der Beginn ist nett getreidig, dann aber schlägt der Hopfen mit anständiger Herbe zu. Das ist – für mich – kein einfaches Helles, das ist kantig, spelzig, mit viel Stroh-Aromen und eben Hopfen. Das wirkt nicht ganz so rund, dafür ist es charaktervoll. Und gerade, weil es so kantig und hopfig-herb ist, passt es für mich zum besagten Krenfleisch. Die sämige, sahnige Soße nimmt etwas von der Herbe, der Hopfen passt sich dem Meerrettich an, das Bier versucht aromatisch nicht das typische Krenfleischaroma zu übertrumpfen, ordnet sich ihm aber auch nicht bedingungslos unter. Das könnte ich jetzt nicht von jedem Hellen sagen. Und ich würde auch nicht jedes Helle zum Krenfleisch empfehlen. Aber die Kombination stelle ich mir interessant vor. Alleine als Trinkbier dagegen … werden das Helle und ich nicht die besten Freunde. ;-)