Es gibt ja so Biere, mit denen ist es nicht so leicht … Eines davon ist das Kellerbier Mandarina von Andreas Gänstaller. dass es mit dem Bier nicht so leicht ist, hängt dabei weniger mit dem Bier selbst zusammen. Das Kellerbier Mandarina mit seinen 5,3 % Alkohol gefällt mir nämlich sehr gut. Es hat einen schönen kupfer-orangefarbenen Farbton.

Gänstaller Kellerbier mandarina

Wie gesagt, das Bier schmeckt richtig gut! Die Kellerbier-Anteile gringen einen schön malzigen Körper herüber, dazu spielt ein wenig Hefe mit herein. Das hat was von Karamell und Brot. Es ist nicht zu schwer, nicht zu spritzig – wir reden ja schließlich von einem Kellerbier! Ein echtes Kellerbier muss eher gemütlich als Spritzig sein. Bis dahin wäre es schon mal ein ordentliches Kellerbier. Aber es ist ja nicht einfach „nur“ ein Kellerbier. es ist ein Kellerbier Mandarina. Soll heißen: Als Hopfen kommt der momentan in der Szene sehr beliebte Mandarina Bavaria mit dazu. Und der macht das Bier nun vollends geil! Er gibt dem Bier einen fruchtigen Charakter – aber eben nicht fruchtig im Sinne von obergärigen Fruchtestern. So interessant obergärige Ales in Kombination mit modernen Flavour-Hops auch sein mögen, zusammen mit einem untergärigen Bier finde ich es noch … interessanter, klarer. Untergärige Hefen entwickeln nicht selten weniger „Eigenaromen“ und erlauben so einen klareren und unverstellteren Blick auf den Hopfen. Der ist in dem Fall übrigens alles andere als „mandarinig“, sondern geht eher in Richtung Zitrus oder Orange. Und das steht dem Bier sehr gut, wie ich finde.

Gänstaller Kellerbier mandarina 2

Das einzige, was das Bier „kompliziert“ macht, ist – sozusagen – das „Drumherum“. Denn googelt man Gänstaller Bräu, dann leitet einen die weltgrößte Suchmaschine eher nach Straßgiech als nach Schnaid bei Hallerndorf. In Straßgiech hatten bis Ende letzten Jahres Andreas und Manuela Gänstaller die dortige Zoiglstube gepachtet – und dort ihre eigenen Biere ausgeschenkt. Allerdings wurde der Pachtvertrag nicht verlängert, wie übrigens zuvor bei der Brauerei Beck in Trabelsdorf auch. Und so ergibt sich die irre Situation, dass die wirklich guten Biere von Andreas Gänstaller von Stockholm bis Rom in den besten Bierkneipen der Welt gibt – und hier in Franken muss man danach suchen … Gott sei Dank gibt es Kneipen wie das Cafe Abseits in Bamberg, die die Biere immer wieder als Monatsbier im Programm haben. Irgendwie könnte man meinen, der Prophet gelte im eigenen Land nichts. Dabei ist die Art und Weise, wie hier ein traditionelles fränkisches Kellerbier neu interpretiert wird, herz- und vor allem gaumenerfrischend! Bleibt nur zu hoffen, dass die Gänstaller Bräu eine bleibende Heimat, vielleicht auch wieder eine eigene Gastronomie  und vor allem mehr Verbreitung in der Region findet …