Nach all den ellenlangen Kolumnen über Weihnachts-, Fest- und Bockbiere; Hausbräu und fränkische Stouts, die nach England exportiert werden; Indian Pale Ales und die Zukunft des Biermarkts gibt es heute wieder mal ein „Brot-und-Butter-Bier“, also ein Bier, das bei der entsprechenden Brauerei am beliebtesten ist, sozusagen den meisten Umsatz macht. Wenn man so will, geht es heute um den „VW-Golf“ im Sortiment. Denn so spanend und geschmacklich Interessant die Nischenprodukte auch sind, das Geschäft macht man meist mit hausbackenen, traditionellen Produkten. Und eines gleich vorweg: Das muss nichts Schlechtes heißen!

375302_310503625657567_241651757_n

Bei der Brauerei Greif in Forchheim wäre so ein „Brot-und-Butter-Bier“ das Greif Hell mit seinen 4,9% Alkohol. Optisch sieht es fein aus. Vielleicht ist mein Blick da noch ein wenig vom Weihnachtsglamour getrübt, aber ich finde, es glänzt richtig goldgelb. Der Geruch ist mild und wie ich finde ein wenig fruchtig-süßlich. Im Geschmack zeigt es sich als „a guds fränggischs Hells“. Das soll heißen, dass es eher malzig ausbalanciert ist, eine leicht fruchtige Note aufweist, hopfig ist, ohne allzu bitter nachzurollen und eine verdammt hohe Süffigkeit aufweist. Das Greif Hell jedenfalls ist ein verdammt gutes Helles Vollbier süddeutscher Art. Das ist jetzt nicht spektakulär im Sinne eines rassigen Sportwagens, sondern einfach ein solides, ordentliches Helles, das seinen Zweck erfüllt – nämlich z. B. einen gemütlichen Kartabend mit Freunden anständig zu begleiten. Dafür wäre ein „Geschmacksfeuerwerk“ auch nicht das Richtige. Schließlich will man nur nett und „ohne Schädel“ durch den Abend kommen. Und dafür kann man den Porsche auch mal in der Garage lassen und mit dem Golf fahren, sozusagen.

P.S.: Bei solchen Bieren scheiden sich ja die Geister. Liest man z. B. Bewertungen zu diesem Bier auf biertest-online.de, fällt auf, dass es einige Tester „langweilig“ finden. Auf der Testplattform bier1.de bekommt es dagegen 4,5 von 5 möglichen Punkten. und interessanterweise vergleicht man es da eher mit einem Sportwagen. Nun ja, die Geschmäcker sind halt verschieden – und das Greif Hell schmeckt (mir)!