Egal wie man es dreht und wendet, man kann es einfach nicht ignorieren. Nicht, wenn man sich mit Rauchbier beschäftigt und erst recht nicht, wenn man aus Bamberg kommt. Muss ich mehr schreiben? Nein! Es geht um’s Schlenkerla. Google findet dazu über 260.000 Einträge. Zum Begriff Rauchbier sind es nur gut 100.000 mehr. Auf der ganzen Welt kenn man das „Schlenk“ als DAS Rauchbier und seine unerschrockene „Schinkigkeit“ wird allenthalben genauso gerühnmt wie verflucht. Man liebt es oder man hasst es. Und dementsprechend fallen Rezensionen zum „Schlenk“ je nach Tester entweder himmelhoch jauchzend oder es komplett verfluchend aus. Ab dem dritten solle es schmecken, sagt der Volksmund. Stimmt! Denn, wer es nicht mag, bekommt auch keine drei Seidla runter.
Ich selbst bin ja kein Schlenkerla-Fan. Nun ja, das Helle ist gut. Das bekommt man aber nicht in der Brauereigaststätte. Das Fastenbier und das Kräusen fand ich recht annehmbar. Aber die hatten etwas, was dem Märzen, das jeder Tourist in Bamberg zu kippen versucht, fehlt: Hefe … Mit ihrer Fruchtsäure und Milde lässt sich nämlich das schwere, dunkle Raucharoma des Märzens ein wenig neutralisieren. (Ein Tipp für alle, die „aus Versehen“ ein Schlenkerla gekostet haben und den Rauchgeschmack wieder loswerden wollen: Einen Schluck Hefeweizen hinterher trinken!) Da liegt es nahe, dass das Schlenkerla Weizen eingängiger und angenehmer sein dürfte.
Das erste Mal lernte ich das Weizen vom Schlenk vor einigen Jahren kennen, als ich für süddeutsche Außendienstmitarbeiter einer Firma mal eine Biertour durch Bamberg machte. Es war irgendwas um neun Uhr und die Tour musste natürlich im Schlenkerla beginnen. Das Highlight gleich zu Beginn sozusagen. Während die verdienten Außendienstler in ihrem Hotel schon ein reichliches Frühstück hatten, begann mein Tag mit dem Frühstück dort. Es gab Leberkässemmeln vom Liebold und eben Rauchbier. Ich hatte mich für das Weizen entschieden – notgedrungen, schließlich kann der Bier-Guide ja nicht nur Wasser trinken – und war positiv überrascht. Das Weizen lief … Ein Rauchbier zum Frühstück gehört ja zu den Dingen, die man sich im Leben nicht vorstellen kann und mag, geht aber trotzdem. Schlenkerla-typisch dunkel ist es, das Weizen und so trüb, das es fast ein wenig schlammig wirkt. Und der Geruch ist auch typisch. Ein Schlenk kannst du schon riechen, bevor du es bekommst. Vielleicht sogar schon, bevor du über die obere Brücke gehst. Ist halt so. Aber beim Geschmack macht für mich der Hefeanteil den Unterschied. Der typisch dunkle Schlenk-Geschmack, diese Kombination aus Rauchmalz und dunklen Malzen ist natürlich auch da. Aber die Hefe bringt eine Milde dazu, was das ganze trinkbar macht. Das erinnert mich an das Fastenbier aus gleichem Hause. Das ist für mich die bessere Variante des berühmten Bamberger Rauchbiers. Außer natürlich man ist Schlenkerla Fan. Dann vergesse man bitte diese Kolumne sofort wieder.
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