Das mit der Sprache ist ja so eine Sache. Als mir neulich eine Bekannte erzählte, sie mache „Süßigkeiten-Fasten“, dann war mir klar, dass sie nichts Süßes mehr essen will. Eine andere Bekannte überraschte mich mit einer „Annanas-Fastenkur“. Wer jetzt aber denkt, sie faste Annanas, der täuscht sich, weil sie außer Annanas kaum etwas anderes zu essen gedachte.
Wie ist das also beim Bier-Fasten? Ich wäre für eine Bier-Fastenkur – also den genuss von Bier, nur von Bier und ausschließlich von Bier. Bei einigen Bieren – so heißt es – sei die Brotzeit ja schin drin. Solche Fastenbiere sind zumeist stärker eingebraut und naturtrüb. Sie stellen also das dar, was man gemeinhin als „flüssiges Brot“ bezeichnet. So ein Bier, in dem schon alles inklusive ist, ist das Fastenbier der Brauerei Schlenkerla in Bamberg. Das Fastenbier gibt es zwischen Aschermittwoch und Ostern und auch nur aus dem Holzfass. In Flaschen wird es nicht angeboten. Also rein ins Schlenkerla und schnell mal bei einem Fastenbier ein wenig „stehgammeln“.

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Rotbraun soll es sein, heißt es. Im Schummerlicht des Schlenks sieht es eher dunkel und trüb, aber nicht schlecht aus. Leichter Schaum kräuselt sich über dem Bier. Optisch macht es jedenfalls schon mal etwas her.
Riecht man daran, weiß man sofoert, welches Bier man vor sich hat. Das ist ein Schlenk, ohne wenn und aber – naja, ein „aber“ gibt es doch: Der rauchige „Schinkengeruch“ ist weniger ausgeprägt als beim Märzen. Beim Geschmack wird der Unterschied zum Märzen deutlicher: Es ist ein Schlenkerla, das merkt man sofort. Aber neben dem Schlenkerla-typischen Geschmack ist da noch etwas, etwas Hefiges, etwas Erdiges. Dazu kommt ein trockener, herber Nachhall, der in Kombination aus dem Rauchmalz und dem Hefegeschmack einen eigenwilligen Geschmack gibt: definitiv anders als das Märzen. Mit seinen 5,6 Prozent (laut Zapfer) steht es ordentlich da. Aber persönlich muss ich sagen, dass es besser eine Brotzeit ergänzt, als sie ersetzt. In einem hat der Zapfer aber Recht: Der Geschmack polarisiert, nicht jeder wird es mögen. Probieren sollte man es aber, denn die Geschmacksbreite ist wirklich überaus interessant.