Was nehm ich denn heute? Worüber schreibe ich denn heute? Ich glaube, ich nehme … Also manchmal weiß ich ja nicht, über welches Bier ich schreiben soll. Keine Inspiration, keine vorgesponne Geschichte, kein brennendes Thema, das gut zu diesem oder jenem Bier passen würde. Dann schütte ich sozusagen die Etiketten der schon vorgetesteten Biere auf der Tastatur aus, schließe die Augen und ziehe – sozusagen als Lottofee und vollkommen ohne notarielle Aufsicht – den heutigen Kandidaten.

Trommelwirbel!

And the Winner is: Kauzen Bräu/Ochsenfurt: Bock

Naja, das passt doch wie die Faust aufs Auge, wieder ein heller Bock! – ja, fast so gut, dass man bei der heutigen Ziehung fast Schiebung unterstellen könnte. Naja, ganz „fair“ lief sie nicht, denn von den Kauzen waren gleich zwei Biere in der „Lostrommel“. Aber es geht hier ja nicht um irgendeinen Preis, sondern nur darum, wessen Bier am 11. Dezember Bier des Tages wurde. Und das ist ehrlich gesagt eigentlich wurst. ;-)

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So, genug der „Aufhängergeschichte“, reden wir über das Bier. Der Kauzen Bräu Bock ist wie gesagt ein heller Bock mit 7,1 % Alkohol. Nachdem ich ja gestern schon ein wenig über mein gespaltenes Verhältnis zu hellen Böcken geschrieben habe, passt das wie gesagt ganz gut. Im Glas sieht er schön golden aus, mit dem Etikett habe ich dagegen ein wenig Probleme. Ich habe zwar überhaupt nichts dagegen, wenn sich die Etiketten von Bieren gleichen, allerdings finde ich das Kauzen Bock-Etikett ein wenig „nichtssagend“. So richtig spricht es mich nicht an. Wobei der Spruch „Beim Kauzen Bock bleibt jeder hock!“ etwas hat. Auch wenn er so nicht in jeder fränkischen Mundart funktioniert. Infinitive, wie hier im Falle vom Verb „hocken“,  ohne „-en“ gibt es nur im unterfränkischen Dialekt rund um Würzburg oder Schweinfurt. Bisweilen wir der Infinitiv sogar mit vorangestelltem „ge-“ gebildet. Auf den Flaschen könnte dann auch stehen „Beim Kauzen Bock bleibt jeder gehock!„, aber das versteht dann außerhalb Unterfrankens kein Mensch mehr.

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Und außerdem schweife ich schon wieder ab. Ich wollte ja was über den Bock schreiben. Der liegt farblich irgendwo bei einem satten altgold. Die Farbe gefällt mir schon mal. Im Aroma hat man helles Malz, leichte Karamelltöne und … eine Spur Alkohol, vielleicht auch ein wenig Hopfen. Der gestrige Bock roch da „runder“. Auf Zunge und Gaumen verbreitet sich zunächst eine getreidige Süße. Da ist er typisch Bock. Dazu kommt das Hopfenaroma und eine angenehme Trockenheit. Der Alkohol kommt weniger deutlich hervor, als ich erwartet hatte. Auch das ist noch in Ordung. Außerdem hat er dieses typisch „wärmende“ Gefühl, das Böcken eigen ist. Auch die Karamellnoten kann man fein herausschmecken. Neben besagter Süße dreht die Herbe mit der Zeit auch deutlicher auf. Das ist alles noch im Rahmen. Ja, nicht schlecht, wobei er weder süßer noch bitterer für mich sein dürfte.

P.S.: Verzeiht mir den kleinen „Dialekt-Exkurs“, aber bei der (nachträglichen) Recherche zu diesem Bier ist mir unter anderem die Rezension bei 1000getränke.de zu diesem Bier aufgefallen. Und die endet mit der Frage „Und was bedeutet nun ‚hock‘?!?!?„. Das wäre hiermit beantwortet. ;-)