In der Reihe der (relativ) hellen, untergärigen und vor allem unfiltrierten Biere gibt es neben dem Kräusen und dem Keller auch noch das Zwick’l und vor allem in der Oberpfalz noch das Zoigel.

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Ein Zwick’l-Bier ist eigentlich das „Probierbier“, das der Braumeister vor dem Filter am Zwick’l-Hahn zum Verkosten „abzwickt“. Heute meint es zumeist ein unfiltriertes und oft auch ungespundetes untergäriges Bier. Je nach Produktions- und Reifeprozess ist die Haltbarkeit durchaus auch gerne etwas kürzer, vor allem bei kleinen Brauereien.
Das Zwickl der Brauerei Martin aus Marktheidenfeld ist jedenfalls ein typischer Vertreter seiner Gattung. Der Geruch ist leicht hefig, sonst zeigt es sich bierig rund und stimmig. Der Geschmack steht dem in nichts nach: Vor einem steht ein süffiges Kellerbier, wie es sein soll. Es ist anständig malzig, erinnert entfernt ein wenig an Maische. Dazu kommt noch die Portion Hefe und ein leichtes Maß an Hopfenwürze. Das Ergebnis ist vollkommen in Ordnung: stimmig, bierig, rund. Das einzige, was man dem Bier vorwerfen könnte, wäre, dass es vielleicht ein wenig „eigenständiger“ und „kerniger“ sein könnte. Wobei die 5,4% schon recht kernig für ein Kellerbier sind.
Im ansonsten recht Bier-armen Unterfranken ist das Zwickl der Brauerei Martin jedenfalls eine Empfehlung wert. Und wenn es sich die Gelegenheit ergibt, werde ich demnächst mal noch mehr aus dem Sortiment der Martinsbräu verkosten. Das Zwickl hat jedenfalls Lust auf mehr gemacht.