Erster Dezember, das bedeutet, dass landauf und landab Große wie Kleine als erstes am Morgen zu ihren Adventskalendern strömen und sich auf Türchen Nummer eins stürzen. Bei den meisten findet sich hinter dem Türla Nummer eins sicherlich Schokolade. Auf Rang zwei der beliebtesten Adventskalender liegen sicherlich die Myriaden von Spielzeug-Adventskalendern von Lego, Playmobil usw. Rang drei der unrepräsentativen Adventskalender-Umfrage im Freundes- und Bekanntenkreis nehmen die selbst gebastelten oder selbst zusammengesuchten Kleinigkeiten ein, die in den Adventskalendern zum Selbstbefüllen aufs Auspacken warten. Und dann gibt es noch die Adventskalender für „die echten Kerle“: Da findet sich hinter jedem Türlein ein mehr oder minder großes und auch leckeres Bier.

Wobei es bei einem Bier-Adventskalender besonders auf den Inhalt ankommt. Bier ist ja nicht gleich Bier. Und bei „nur“ 24 winterlichen, adventlichen oder gar weihnachtlichen Festbieren würde jeder Bierfreund sicherlich eine andere Auswahl treffen. Ein Bierchen, das in so einen Kalender passen würde, wäre vielleicht das Büchla von der Brauerei Meusel aus Dreuschendorf. Die braut – aber das hatte ich ja gelegentlich schon erwähnt – neben dem „normalen“ Sortiment aus Märzen, Pils usw. auch so außergewöhnliche Biere wie das schon vorgestellte James Blond; „regionale Biere“ wie ein Bamberger Landrauchbier, ein Lichtensteiner Schwarzbier für die Haßberge oder ein spezielles Coburger Bier – und eben auch ein helles Winterbier: Das Büchla, welches so heißt, weil es mit über jungem Buchenholz geräuchertem Malz eingebraut wird.

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Das ist insofern speziell, als man zum Räuchern eigentlich eher Späne von abgelagertem Buchen- oder Eichenholz nimmt – wie bei dem auch seit Kurzem wieder erhältlichen Schlenkerla Eiche. Junges Holz ist dagegen feuchter, qualmt mehr, ist aber auch weniger aromatisch, würde ich sagen. Denn in Sachen Rauch-Geruch und -Geschmack hält sich das Büchla sehr zurück. Aber der Reihe nach: Die Farbe ist altgolden, ein Winterhelles also. Der Geruch zeigt sich auch ganz fein rauchig, wobei immer zu bedenken gilt: Ich bin Bamberger! Bei Rauchbieren bin ich ganz andere Kaliber gewohnt, mich schockt so ein Hauch von Rauch wenig. So finde ich den Rauchgeschmack beim Büchla auch nur ganz unterschwellig erkennbar, ja fast mehr erahnbar. Sonst dominiert das helle Malz das Mundgefühl des Büchla, dazu kommt – wie gesagt – so eine leichte Rauchnote und noch ein deutliches Maß an Säure. Das ergibt zusammen ein wenig einen „jungen“ Geschmack. Ob das daran liegt, dass tatsächlich junges Buchenholz zum Mälzen verwendet wird, ob meine Flasche insgesamt ein wenig jung war und noch ein wenig hätte nachreifen dürfen oder ob das einfach zum „jungen Charakter“ dieses Bieres gehört, darf jeder selbst entscheiden. Im Bereich der Rauchbiere ist das Büchla jedenfalls kein so eindeutiger Vertreter. Aber es ist ja auch erst der 1. Dezember und bis Weihnachten muss ja noch ein wenig Potenzial für Steigerungen drin sein.