Eigentlich wollte ich heute ja über das Scherdel Pilsner aus Hof schreiben. Eigentlich, … denn just, als ich die Flasche mit dem Scherdel Pilsner öffnete, riss vom Mundstück ein Stück Glas ab. Das heißt jetzt nicht, dass es bei der Scherdel in Hof qualitativ schlechte Flaschen gäbe. Dass mit den Problemen bei den Flaschen hatte ich, seitdem ich Bier trinke, schon bei allen möglichen Brauereien: große und kleine, Landbier und Industrie, … Wo ein Kronkorken sitzt, kann bei einem Vorschaden beim Öffnen was passieren.
Also schreibe ich über ein anderes Kulmbacher-Bier. Ja, ich weiß, Scherdel kommt noch aus Hof, aber die Brauerei gehört zur Kulmbacher-Gruppe. Und für den Landbier-Freak ist das alles eins.
Aber ich schweife ab. Heute geht es um das Mönchshof Original Pils. Die Mönchshof ist ja Kulmbachs sympathische Brauerei. Und mit dem Mönchshof-Bier verbindet mich als geborenen Kulmbacher so manche schöne Geschichte. Mönchshof war seit jeher das trinkbarste Kulmbacher Bier. Da waren sich alle einig.
Wie gesagt, das Mönchshof Pils kenne ich schon länger. In meiner Etikettensammlung habe ich eines aus dem Jahr 93 gefunden. Damals, wenn mich nicht alles täuscht, in der Euro-Flasche. Dann ein Mönchshof Original Pils aus dem Jahr 96 in den damals schicken NRW-Pullen.
Und jetzt steht es zwei Jahrzehnte später wieder vor mir – im für Mönchshof typischen Bügelverschluss. Aus einem Mönchshof Pilsner wurde über die Zeit das Original Pils. Auch der Mönch hat sich verändert. Hat es das Bier auch? Schwer zu sagen über die lange Zeit. Was ich mit Sicherheit aber sagen kann, ist, dass ich mich geändert habe. Früher war Pils eher ein „Muss“, heute trinke ich gerne mal eines. Es ist zwar immer noch nicht meine Lieblinssorte, aber wir nähern uns an – das Pils und ich.
Optisch ist das Original Pilsner ein wenig hell, dafür steht auf der anderen Seite der Schaum … endlos! Was ist denn da los? Schaumviagra? Viagraschaum? Also Eischnee ist nichts dagegen. Sowas macht mich ja ab und an ein wenig stutzig. Das kann bedeuten, dass mit ordentlich Hopfen gebraut wurde – oder … Naja, und dann wird’s schwierig. Technisch darf ja außer Malz, Wasser, Hopfen und Hefe nichts ins Bier rein. Andererseits liest man hier und da von E-Nummern, die ganz legal im deutschen Bier wären. Ob und in wie weit, das kann und mag ich nicht klären. Schlimm genug, dass sich der Verdacht von alleine aufdrängt …
In dubio gilt allerdings der Grundsatz pro reo. Also ist das Mönchshof Original Pils sauber. Und nicht nur sauber, es ist auch hopfig. Öffnet man die Bügelverschluss-Flasche, hat man gleich mal einen grasigen Hopfeneindruck. Der hält leider nicht die ganze Dauer des Trinkgenusses durch, aber er bleibt da.Die Hopfenblume könnte stärker herauskommen, aber was soll’s: Für „Industrieware“ ist das Mönchshof Original Pils recht ordentlich trinkbar. Das feine, blumige Aroma gibt dem Pils ein wenig Frische, sonst zeigt es Stroh und Heu, Bittere von Anfang an, einen schlanken Körper … Das kennt man schon. Das gibt es langweiliger, aber auch interessanter. Und wenn es ein Pils in Kulmbach sein muss, dann sollte es am besten das Mönchshof Original Pils sein. Ich denke mal, ich werde das Original noch ein wenig im Auge behalten …
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