Manchmal müsste ich mir einfach mehr merken können. Als ich zum Beispiel mal ein Falkensteiner Hefe Weissbier in einem Getränkemarkt (ich denke, es war der Getränke Bitzinger in Ipsheim) mitgenommen hatte, erklärte mir der freundliche Junior, dass das Weizen vom Püls gebraut würde und sie die Marke von einer anderen Brauerei übernommen hätten. Tja, und da hätte ich mir merken müssen, von welcher! Oder ich hätte es mir aufschreiben müssen! Dann hätte ich mir ein wenig Recherche ersparen können, denn dass das Falkensteiner Hefe Weissbier vom Püls gebraut wird, hätte ich mir nicht merken müssen. Das steht ja auf der Flasche. Aber so ist es halt im Leben:
Das, was man sich nicht hätte merken müssen, das vergisst man nicht, während das, was wichtig gewesen wäre, wahrscheinlich nicht mal von der Reihe der Bierkästen bis zur Kasse im Hirn geblieben ist!
Aber ich schweife schon wieder ab. Mich hier in einem Bierblog über meine Merk- und Konzentrationsfähigkeit auszulassen, könnte gefährlich werden. Nachher liest das noch ein Arzt und unterstellt mir Nebenwirkungen des Bierkonsums. Nein, nein, das alss ich lieber. Schließlich muss man sich heutzutage ja eh nichts mehgr merken, man kann ja alles googeln. Was uns zum nächsten Problem mit diesem Bier bringt. Denn googelt man “Falkensteiner Hefe Weisse“, so kommt man zur Pfälzer Brauerei Bischof, die zwar vier Weissbiere anbietet, aber rein gar nichts mit dem heutigen Bier des Tages zu tun hat.
Ich hätte auch gleich auf das Wappen auf dem Etikett schauen können, das hätte die Sache sofort klarer gemacht. Denn dieser Löwe auf rotem Grund unter dem Schräglinksbalken mit der bayerischen Flagge, die mit den Initialen C un J und vielleicht auch einem L erinnerte mich doch an was … Was war das nur? Ach ja, na klar: die Brauerei Christoph Jahns Erben in Luwigsstadt. Und tatsächlich zeigt der Eintrag in die fränkische Brauereikarte aus den Neunziger Jahren, dass das Jahns Bräu Weizen Falkensteiner hieß.
Nun hatte die Jahn’s Bräu 2010 Insolvenz anmelden müssen. Ein Schicksal, das sie mit vielen Brauereien aus dem Frankenwald teilte. Zwar schien es 2012 so, als könne der Braubetrieb wieder aufgenommen werden, aber seither ist es in den hiesigen Medien still um die ehemalige Jahn’s Bräu geworden. Der letzte Stand der Dinge, soweit ich es nachvollziehen kann, ist, dass der Ludwigstadter Bürgermeister “noch auf Impulse der Investorengemeinschaft” wartet. Weil das Falkensteiner Hefe Weissbier im Frankenwald aber so beliebt esin soll, werde es bei der Püls Bräu weitergebraut, so der freundliche Getränkehändler. Was ein wenig verwundert, weil es in einer Püls-untypischen NRW-Flasche daherkommt. Das helle Weizen hat 5,2 % Alkohol und riecht hefig. Wie auch sonst? Geschmacklich liegt es auch im guten Mittelfeld. Es ist nicht schlecht, zeigt ein wenig Bananenaromen, hier und da mehr Hefe bei einem ansonsten eher schlanken Körper. Der Abgang ist jetzt nicht brachial hefig-lang, aber auch ganz in Ordnung. Mit dem Weizen kann man leben. Kein ganz großer Wurf, aber auch nicht wirklich übel.
Eine Frage stellte sich mir aber noch. Denn woher kam der Name “Falkensteiner” für das Jahns Weizen? Die Antwort dafür fand sich im Ludwigstädter Stadtteil Falkenstein. Im dortigen Weiler gab es eine ehemalige Hmmermühle, ein Ausflugslokal und eine Brauerei. Die ehemals wohl ziemlich große Brauerei “Bayerische Bierbrauerei Karl Schreider” vertrieb ihre Biere unter dem Namen Falkensteiner, litt aber extrem unter den Folgen der deutschen Teilung, schließlich ging die innerdeutsche Grenze eigentlich gradewegs durch die Küche des Ausflugslokal und wurde in einem sogenannten Bierdeckelabkommen um Falkenstein herumgelegt. 1968 musste die Brauerei dann schießen. Den Namen Falkensteiner übernahm dann wohl die Ludwigstadter Jahns Bräu. Und von dort jetzt die Weismainer Püls Bräu.
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