So, über welches Bier schreibe ich denn heute? Und über welches Thema? Wie wäre es darüber, wie viele Biere es in Franken gibt? Ich bin ja im Moment bei Nummer 1791 – und „noch lange nicht“ fertig. Das liegt auch daran, dass es immer wieder neue Biere gibt. Aber wann ist ein Bier „neu“? Erst kürzlich hatte mich mein Braukollege auf folgendes Faceboook-Posting aufmerksam gemacht.

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Es gibt im Moment also das Märzen der Brauerei Spezial unfiltriert vom Fass. Über das Spezial Märzen hatte ich natürlich schon geschrieben. Aber in die Flasche kommt es „nur“ filtriert, unfiltriert schmecken viele Biere aber anders. Zum Teil sind die Unterschiede so groß, dass man bei einer Verkostung nicht auf das gleiche Bier tippen würde. Deshalb zähle ich solche Varianten von schon bekannten Bieren in der Regel auch als eigenständiges Bier.

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Das Spezial Märzen – gerade unfiltriert (links) und filtriert (rechts) zu haben.

Bleibt die Frage, wie groß der Unterschied beim Spezial Märzen ist. Und deshalb habe ich mir gestern mal nur so aus Spaß jeweils ein Spezial Märzen unfiltriert vom Fass und ufiltriert aus der Flasche kommen lassen. Optisch ist der Unterschied schwierig zu bestimmen. Man muss schon beide Glaskrüge gegen das Licht stemmen, sonst sieht man keinen großen Unterschied. Das unfiltrierte wirkt  ein μ dunkler und im Vergleich zum Märzen aus der Flasche nicht ganz so „blank“.

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Spezial Märzen: links unfiltriert, rechts filtriert

Das ist so ein Problem von unfiltrierten Bieren vom Fass: Auch dort setzt sich die Hefe ab und im Gegensatz zur Flasche lässt sie sich nicht so leicht „aufrütteln“. Deutlicher fand ich den Unterschied im Geschmack. Beide Biere starten deutlich rauchig – da erkennt man das Spezial Märzen, das im Vergleich zum Lager das „schwerere“ Bier ist. So viel zur Gemeinsamkeit. Aber das unfiltrierte Märzen startet „weicher“ und zeigt ein leicht volleres Volumen. Am deutlichsten aber zeigt sich der Unterschied ab der Hälfte des Trunks. Da wird bei der filtrierten Variante das Raucharoma immer deutlicher und vor allem klarer. Und, wie ich finde, auch kantiger. Das fällt aber nur auf, wenn man sich die unfiltrierte Variante danebenstellt. Die läuft weicher, harmonischer und auch ein wenig fruchtiger aus. Das Raucharoma wird ein wenig mehr eingebunden, was dem Bier gut tut. Das unfiltrierte finde ich von beiden Bieren die „bessere“ Variante.

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Aber bei allen Unterschieden: Beide Biere sind schon noch als Spezi Märzen erkennbar und demenstprechend süffig! Um die Unterschiede zu erkennen, muss man schon beide nebeneinander probieren. Was wiederum daran liegt, dass bei einem Rauchbier halt das Rauchmalz das bestimmende Element ist, hinter dem die anderen Aromen erst mal zurückbleiben. Die Veränderung passiert also „hinter dem Raucharoma“. Ich zähle es trotzdem mal als eigenständige Variante – nicht nur, weil ich dann noch einen Tag länger an diesem Blog schreiben kann. ;-)
Meinetwegen könnte es das Märzen immer unfiltriert (auch in der Flasche) geben. Naturtrübe Biere sind ja schließlich „in“.