Heute ist ja wieder ein Deutschland-Spiel. Diesmal geht es gegen die USA und die Fanmeilen der Republik werden sich wohl wieder ordentlich füllen. Allerdings haben die Fanmeilen einen gravierenden Nachteil: Die Preise für Würstchen und Bier sind nicht selten recht gesalzen. Zwar dürften die Preise nicht ganz Oktoberfestniveau erreichen, aber auch darunter überlegt sich so mancher, vor dem Spiel anständig vorzuglühen.

Das trifft sich mit den Beobachtungen, die ich so vor den Spielen in der Stadt mache. Da schleppen feierwillige Jugendliche (und auch nicht mehr so jugendliche Jungebliebene) schnell noch allerlei aus den Supermärkten, um sich auf dem Weg zur Fanmeile so weit feiertauglich zu trinken, dass man in der Fanmeile a) nicht mehr so viel braucht und b) es auch schon egal ist, was man trinkt. Da sind natürlich die üblichen TV-Verdächtigen, diverse dubiose Mixgetränke und … immer häufiger … Biere aus dem preislich unteren Mittelfeld. Oder gar darunter.

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Da kann ich natürlich nicht hintan stehen und teste für euch heute wieder mal was aus dem Billigbierbereich, genauer gesagt das Bürgerbräu Bamberg Pils. Pils, weil es das beliebteste Bier in Deutschland ist. Auch, wenn das in Franken ein wenig anders aussieht – auf den Fanmeilen herrscht zumeist Pils-Zwang. So, als wäre das Pils der kleinste gemeinsame Nenner, auf den sich alle Fans einigen könnten. Höchstens, dass es mal ein Weizen gibt, …  Das Bürgerbräu Bamberg Pils habe ich mir ausgesucht, weil es optisch noch ein wenig was hermacht. Es sieht nicht unbedingt wie ein echtes Billigbier aus. Wer sich nicht auskennt, könnte es auch für ein teureres Produkt halten, zumindest für eines aus dem Mittelfeld.

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Beim Öffnen gab es eine unangenehme Überraschung. Statt einem satten „Zisch!“ tat sich nichts. Aber auch gar nichts. Scheinbar war die Flasche nicht richtig verkorkt. Im Glas zeigt sich das Bier dann aber doch einw enig spritzig und mit schöner Schaumkrone. Puh! Also kann ich es doch noch testen. Ob es ohne das Problem am Kronkorken spritziger wäre, kann ich nicht sagen. Ich denke am Geschmack dürfte sich nicht viel geändert haben. Die Flasche stand bei mir im Kühlschrank und Kohlendioxid ist schwerer als Sauerstoff. Oxidiert müsste es nicht sein. Geschmacklich ist es … trinkbar. Das Aroma geht deutlich in Richtung Stroh, das lässt das Pils von Anfang an ein wenig halbtrocken wirken. Da fände ich persönlich ein wenig mehr Süße netter, vielleicht auch ein wenig Malz. Aber ok., es ist ein Pils und das zeigt es einem auch im Abgang. Da wird es herber und herber. Gut gekühlt ist das trinkbar, aber glücklich macht mich sowas nicht. Nicht mal, wenn man argumentiert, dass man beim Billigbier ja keine sündteure Fernsehwerbung und auch kein Sponsoring oder gar FIFA-Lizenzgebühren zahlt. Den Aufruf im Tagesspiegel kann ich so nicht nachvollziehen:

WM 2014 – Von Tor zu Tor Für alte Trikots, Röhrenfernseher und Billigbier

Unser Autor ist genervt von der aggressiven Werbung bei der Fußball-WM. Er kritisiert das „Big-Business“ und hält ein flammendes Plädoyer für ein Turnier ohne Konsumdruck.

Nichts gegen Röhrenfernseher und Trikots von der letzten WM, aber Billigbier ist nicht Konsumkritik! Billigbier spielt nicht selten den Brauereigrößen in die Hände. Billigbier ist Big-Business! Oettinger gehört zu den größten deutschen Brauern. Kaiserdom ist mit sehr weitem Abstand Bambergs größte Brauerei. Wer sich nicht von der Werbung kidnappen lassen will, soll doch lieber ein oder zwei Euro mehr in die Hand nehmen und was vom Land kaufen. Die Kleinbrauereien dort machen auch keine Werbung. Und günstiger als das Fanmeilen-Bier ist man auf dem Land auch!