Heute schlage ich mal wieder einen größeren Bogen, der uns z. T auch mal außerhalb Frankens führt. Alles beginnt beim 1. Craftbier Festivel von Ines Beerstore in Erbshausen (was natürlich in Franken liegt) in diesem Jahr. Da bin ich nämlich auf einen Craftbeerladen in Würzburg (was natürlich auch noch in Franken liegt, nicht, dass mich da noch wer missversteht) aufmerksam geworden.
Ein cooler Bierladen in Würzburg? Genau, ein cooler Bierladen in der altehrwürdigen Weinstadt Würzburg! In Würzburg, wo die Würzburger Hofbräu mit „ihrer Mama Kulmbacher“ den Markt dominiert? Aber was soll man als Craftbierfreund auch machen, wenn man von Pale Ales und anderem träumt? Und wenn man in seiner Heimatstadt nichts davon Getränke kaufen kann? Dann muss man tatsächlich ein wenig verrückt sein, ins kalte Wasser springen und einen eigenen Craftbiershop gründen. Was die beiden Bierverrückten Nico Osswald und Max Schulte auch gemacht haben. Seither kann man in ihrem Laden namens Max Mundus die große, weite Welt des Biergeschmacks entdecken.
Und nicht nur das. Es gibt es auch ein eigenes Hausbier, das Max Magnus hopfengestopfte Pils. Das typisch deutsche Pils ist zwar eher das „Feindbild“ der Craftbier Community und ist dort als langweilig verschrien. Aber das muss nicht so sein. Und deswegen kreierte man zusammen mit niemand geringerem als Alexander Himburg vom BrauKunstKeller in Michelstadt eine fruchtig-frische Variante des deutschen Lieblingsbiers.
Dass das Bier beim BrauKunstKeller in Michelstadt gebraut wird, bingt mich ja in ein kleines Dilemma. Einerseits liegt Michelstadt überhaupt nicht mehr in Franken – das kann ich drehen und wenden, wie ich will. Andererseits geht es in meinem Blog ja um jedes Bier aus Franken und das Max Magnus kommt ja aus Würzburg, auch wenn es in Michelstadt gebraut wird. Also ist es Teil der fränkischen Bierlandschaft.
Für das Max Magnus hat man vieles anders gemacht als andere Pils-Brauer: Die enthält neben Wiener Malz und Karamellmalzen, die dem Bier einen leicht honigsüßen Körper geben, auch Simcoe und Citra als Hopfen. Und die legen einen veradmmt fruchtig-würzigen Charakter darüber. So ein Pils lasse ich mir gefallen! Ganz ehrlich, viele deutsche Pilsner könnten so ein wenig „Frischzellen-Kur“ vertragen. Klar, Hopfensorten wie Citra und Simcoe sind nicht unbedingt klassische Pils-Hopfen. Für ein klassisches Pils wirkt das gelb-trübe Bier zu südfruchtig. Wobei gerade Simcoe mit seinen auch würzigen Aromen das Bier wieder ein wenig mehr in Richtung Pils dreht. Gelungen finde ich auch die für ein Craftbier moderaten 28 Bittereinheiten. Es muss ja nicht immer gleich ein Hammer-IPA sein.
Da kann ich nur sagen: Jungs, weitermachen! Solche Biere tun nicht nur der ziemlich ausgedünnten Bierszene Unterfrankens gut! Und das Pils mit Simcoe und Citra sollte nur der Anfang sein. Warum nicht auch eines mit z. B. Saphir und Perle? Oder Relax? Die Hopfensorten sind so vielfältig wie die großen Brauerei-Konzerne in ihrem Denken festgefahren. Und wenn neue Impulse in Sachen Aromatik und Bierstile kommen, dann meist aus einer Ecke, aus der man sie nicht erwartet hätte. Wie in dem Fall aus Würzburg.
Noch keine Kommentare