Gestern war es wieder soweit: Der Tag der Franken wurde feierlich begangen. Seit 2006 haben wir Rot-Weißen ja so etwas wie einen „National-Feiertag“, an dem wir uns selbst präsentieren und unsere von Weiß-Blau geschlagenen Wunden lecken.
Denn in der Bayern-Frage geht ein tiefer Riss durch Franken. Soll man denn nun Bayer sein oder nicht? Historisch gesehen war Franken vor dem Beginn des 19. Jahrhunderst nie Teil von Bayern. Eigentlich sogar eher umgekehrt, wenn man sich das Frankenreich der Merowinger und Karolinger anschaut. Aber das ist ja nun schon über 1000 Jahre her und seit dieser Zeit gab es das eine geeinte Franken eh nicht. Naja, höchstens, wenn es gegen die Bayern in Form des 1. FCB geht. Und selbst da gibt’s Bayern-Fans in Franken …
Trotzdem sieht man allenorten nördlich der Donau immer mehr rot-weiße Fähnchen in den Vorgärten wehen. Der Franke entdeckt sich gerade ein wenig neu, möchte man meinen.
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Beim Bier kann man die Bayern-Frage noch deutlicher sehen. Da gibt es die einen Brauereien, die in Marketing und Selbstdarstellung ganz klar auf die Zugehörigkeit zu Weiß-Blau setzen. Dabei handelt es sich nicht selten um größere Betriebe, die die weiß-blauen Rauten benutzen, weil sie weltweit mit Bier assoziiert werden. Auch kleinere fränkische Betriebe verkaufen die bayerische Sorte Weißbier gerne in weiß-blau.
Die anderen stellen regional verhaftete Betriebe mehr oder weniger deutlich Rot-Weiß in den Vordergrund. Das geht meist jedoch nur bei regional verhafteten Marken, denn national wie international können leider nicht alle etwas mit dem Begriff Franken anfangen. Und wer die Frage umgehen will, setzt gar auf Lokal-Patriotismus, wie die Brauerei Fässla, die selbstbewusst mit „Ein Schluck Bamberg“ wirbt.

Voll auf die fränkische Karte setzt das heutige Bier des Tages. Das Kellerbier kommt von der Brauerei Schübel aus Stadtsteinach. „a fränkisch“ nennt sich das und kommt im vollkommen rot-weißen Gewand daher. Das wirkt im ersten Moment ein wenig ungewohnt und aufgesetzt. Schließlich entstand es im Jahr 2010 zum Tag der Franken in Kulmbach. Allerdings darf sich der Franke durchaus auch etwas von dem Selbstbewusstsein gönnen, mit dem ganze Bieretiketten (auch von der Brauerei Schübel) in weiß-blau getaucht werden.

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Laut Pressemitteilung soll das Bier ja auch typisch fränkisch sein. „>A fränkisch ist typisch fränkisch<„, heißt es da, was logisch und unlogisch ist beim Flickenteppich Franken. Faktisch ist es ein „unfiltriertes Kellerbier, etwas dunkler angelegt und nur mit fränkischem Malz und Hopfen hergestellt.“ Naturt rübe Biere, die in der Farbe eher bernsteinbraun sind, sind schon etwas typisch (Ober-)Fränkisches. „a fränkisch“ ist jedenfalls im Geruch würzig und hat im Geschmack einen dunkel-malzigen Antrunk, dem sich sofort der Hopfen zugesellt. Mit dem hat es der Braumeister Jürgen Münch wirklich gut gemeint. Zusammen mit den Bitterstoffen aus dem dunklen Malz ist „a fränlisch“ ein recht kerniges Bier geworden. Das trinkt man so in einigen Teilen Frankens sicher gern. Andererseits gibt es auch die fränkische Tradition, Biere sehr „malzweich“ zu brauen. Schlecht ist es nicht, aber eher ein Brotzeitbier oder Schäuferla-Begleiter. Auf die Dauer und als reines „Trink-Bier“ wäre es mir aber zu herb. Aber auch das sagt man dem Franken ja gerne nach: brummig, direkt und ab und an herb und deftig sei er. Na dann passt’s ja, „a fränkisch“ eben.