War Allerheiligen noch einer der „stillen Tage“, an denen es u.a. ein sogenanntes „Tanzverbot“ in bestimmten Regionen/Bundesländern gibt, ist Allerseelen „nur noch“ ein Gedenktag und es gibt kein Tanzverbot – mit Ausnahme des Saarlands. Aber das ist ja mehr für den Wein als für’s Bier bekannt.
Wer sich also gestern zurückhalten musste, darf heute wieder in die Vollen gehen oder noch besser: aus dem Vollen schöpfen. Das Wetter ist auch gleich novemberlich geworden. Kaum Sonne, kalt, die warmen Jacken werden rausgeuogen. Da kriegt man richtig Bock auf Bock! (Sollte es den Werbespruch noch nicht geben, mache ich hiermit mein Copyright drauf. Interessierte Brauereien können Lizenzgebühren gerne flüssig entrichten.)
Zu den dunklen Wolken passt ein dunkler Bock, wie ich finde. Ein ganz dunkler. Sozusagen die Mutter aller dunklen Böcke, ein Urgestein von einem Bock, ein Urbock eben. Genau, der Urbock vom Schlenkerla.

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Mit dem fängt in und um die Bierhauptstadt Bamberg ja die Bockbiersaison an. Deshalb soll, nein muss er hier Erwähnung finden.
Böcke haben ja mindestens 18% Stammwürze, was mindestens 6 Volumenprozent Alkohol entspricht. Generell rechnet man, dass 1/3 der Stammwürze in Alkohol vergoren, 1/3 in CO2 umgewandelt wird und 1/3 Restsüße bleibt. Wobei das natürlich auch auf die Hefe ankommt. Beim Schlenkerla Urbock stehen am Ende jedenfalls 6,5% auf dem Etikett. Das ist nicht die Welt, denkt man an die Doppelböcke mit um die 8%. Zum Trinken reicht es beim Schlenk allemal. Zumal es ja nicht nur auf den Alkohol ankommt. Farblich ist der Urbock keine Überraschung: Er ist verdammt dunkel. Anders kann man es nicht beschreiben. Und wie jedes andere Schlenkerla auch kann man es sofort am Geruch erkennen. Kein anderes Rauchbier riecht so nach Schwarzwälder Bauernschinken wie ein Schlenk. Auch beim Geschmack! Der Urbock kommt mir dabei eine Spur ausgewogener als das Märzen vor. Denn beim Bock gibt es ein Mehr an Malz, und zwar an hellem Malz. Das dunkle Malz wird nur zum Färben eingesetzt, während das helle Malz die zu vergärende Stärke beisteuert – und auch eben die geschmackliche Süße. Beim Urbock macht die das Bier milder, die Bitterstoffe des Röstmalzes sind nicht mehr so dominant und das Rauchmalz kommt deutlicher heraus, ohne zugleich zu „tranig“ zu wirken.
Fazit des Ganzen: Der Urbock ist nicht schlecht, aber es ist ein Bier vom Schlenkerla. Und die sind – mit Ausnahme des Hellen – eben doch schwere, behäbige Biere für Liebhaber. Die fühlen sich dort dafür auch wie im Himmel.