Ich weiß, es ist viel zu spät für ein Bier des Tages, der Karsamstag geht ja grad noch eine Stunde. Aber ihr wisst ja, wie es mit den Karsamstagen ist: Es gibt viel zu viel zu tun: die Osterhasen und -eier für die Kinder wollen in Nestchen gepackt werden, das Osterlamm ist auch noch im Ofen drin, der Korb mit den Osterspeisen, die gesegnet werden sollen, ist auch noch nicht gepackt (wie auch, wenn das zentrale Osterlamm fehlt) und das alles mit dem Wissen, dass die Nacht um 4 schon wieder rum ist, damit alle pünktlich um 5 in der Osternacht stehen können …. Ich weiß, selber schuld. Was tut man sich den ganzen „Rotz“ an.

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Und dann – das ist vielleicht das Schlimmste – gibt es nicht mal ein ordentliches Bier dazu. Denn wie jedes Jahr faste ich auch dieses Mal Bier. Was heißt, an Fastentagen gibt es nur was Alkoholfreies. Aber hey, Alkoholfreies ist der Trend der letzten Zeit, also gut, einer der Trends. Da ziehen viele Brauereien mit. Wie zum Beispiel die Brauerei Greif aus Forchheim. Die hat seit Kurzem ihr Helles als Alkoholfreies auf dem Markt. Zumindest sieht das Etikett so aus. Der Kronkorken zeigt das übliche „Alkoholfrei/isotonisch“. Kennt man von vielen Alkoholfreien.

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Optisch macht es was her. Schick, goldfarben, schöner Schaum. Aber was hilft die beste Optik, wenn es nicht schmeckt. Also einen tiefen Schluck genommen, kann ja nix passieren. Erster Eindruck: bekannt! Schmeckt so, wie ein alkoholfreies helles Bier haltt schmeckt. Ein süßlicher Antrunk mit Keks- und Bisquitnoten, im Mittelteil leicht kerniger werdend, da darf das Hopfenaroma sich zeigen. Eine deutliche Herbe zeigt das Bier aber nicht. Das ist ganz ok, weil das Bier schlank ist und eine harsche Bittere unvermittelt auf die Süße treffend unangenehm und unausgewogen wäre. So bleibt es ausbalanciert, aber eben süßlich … und das Echo unvergorener Würze schwingt auch immer mit. Ich hätte ja jetzt gerne eine Flasche Greif Hell mit Alkohol zum Vergleich, aber es ist ja noch Karsamstag.

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Und auch wenn der Deutsche Brauerbund auf seiner Homepage schreibt, dass mittlerweile 5,6 % der gesamten Bierproduktion alkoholfrei ist, zum Osterfrühstück gönne ich mir „eines mit“. Dann ist genug mit dem Fasten.