Wahrscheinlich war der eine oder andere von euch gestern auf dem fränkischen Land unterwegs. So wein Feiertag bietet sich ja dafür immer an – und ein Dreikönigstag mit dem Stärk‘-Antrinken sowieso. Wobei es gestern schwierig war, kurzentschlossen noch ein Plätzchen zu finden. In Stublang beim Hennemann zum Beispiel war alles gerammelt voll. Klar, gab’s doch Schrammelmusik zum Stärk‘-Antrinken. Also sind die weltbeste Gattin von allen, der liebe und teure Nachwuchs und meinbe Wenigkeit nach Wattendorf gekurvt, um beim Hübner Speis‘ und Trank zu erbitten. Da war’s zwar auch ein wenig voll – Coburger, Haßfurter und Bayreuther haben halt auch Lust auf Bamberger Landbier –, aber einen Tisch in der Wirtsstube gab’s noch und auf der abends recht ausgedünnten Speisekarte fand sich auch für jeden was, wenn auch leider kein Krenfleisch mehr. Egal!
Was nicht egal ist, ist das Bier beim Hübner.

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Das Dunkle nennt sich Bernstein oder Lagerbier und fällt vor allem durch seinen dicht crema-artigen und sehr stabilen Schaumhelm auf – Schaumkrone kann man dazu schon fast nicht mehr sagen. Der Geruch ist eher malzig. Für den Gaumen ist es auch sehr lecker: Denn da, wo andere Landbiere zum Ende hin eher herber oder sogar bitter werden, bleibt das Hübner-Bier die ganze Zeit über sauber malzwürzig, leicht röstig – aber nie zu stark – und zeigt ein ganz feines Hopfenaroma. Ein Landbier, das laut Werbefaltblatt herzhaft und grundehrlich sein soll und es auch ist. So schmeckt Franken. Und wenn es im Faltblatt weiter heißt: „Genießen auf fränkische Art“, so gilt das in mehrerlei Hinsicht. Während sich im Nebenraum die Fahrer der Coburger, Bayreuther und Haßfurter SUVs wohl ihr Angus-Steak haben schmecken lassen, gings in der Wirtsstube hoch her, als die „Burschenschaft“ – also die Kerle zwischen 20 und 40 – lautstark Trinklieder wie „Droben auf dem Hühnerboden …“, „Durch die Straßen von Madrid …“, „Dem Spender sei ein Trullala …“ und „Einst ging ich am Ufer der Donau entlang …“ anstimmten. Nicht schön, dafür laut und falsch. Aber an einem Tag wie gestern ist das halt so auf dem Land. Das mag mancher – so wie mein Nachwuchs – jetzt peinlich finden. Die weltbeste Gattin mit bayerisch-schwäbischem Migrationshintergrund und Großsstadt-Jugend befand es als „authentisch“. Und ich hab mir meinen Teil gedacht und still in mein Seidla gegrinst – vom heimlichen Mitsummen so mancher Zeile gaz zu schweigen. Schließlich komme ich ja auch vom Land …