Gestern hatte ich ja darüber philosophiert, dass dunkle Böcke nicht schwer und hochalkoholisch sein müssen. Stimmt, müssen sie nicht. Können sie aber, weshalb es heute sozusagen das voll Kontrastprogramm zum gestrigen Hecht Bräu Bernsteinbock gibt. Das Tully Cross Bockbier in Sherry-Fässern gereift vom Brauhaus am Kreuzberg ist mal eben doppelt so stark wie der Bernsteinbock. Satte 12,5 % Alkohol wuchtet man am Kreuzberg in 0,33er Flaschen. Holzfassgereift! Das verspricht kein einfaches Bier zu werden …

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Generell mag ich ja Sherry, wobei ich da eher die süßeren Varianten bevorzuge. Sowas mit angenehmer Süße und schönen Rosinenaromen … Damit kann man mich locken, wenn ich auch sonst eher kein Weintrinker bin. Allerdings bildet ein Bier in einem Sherryfass nicht 1:1 die Aromatik eines solchen Sherrys ab.

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Und deshalb hat mich persönlich der in Sherry-Fässern gereifte Tully Cross Bock nicht überzeugt. Gut, die rotgoldene Farbe gefällt mir und macht Lust aufs Probieren. Die Nase erschnuppert deutliche Holzaromen und tiefrote Früchte. Auf Zunge und Gaumen hat man eine deutliche Sherry-Aromatik. Süßlich, fruchtig, ein wenig nach Rosinen auch. Aber auch eine leichte Säurenote, wie sie etliche holzfassgereifte Biere mit sich bringen. Und das Holzaroma ist für meinen Geschmack ein wenig zu überdeutlich. 12 Monate Fassreife sind natürlich auch ein Wort. Da „altert“ ein Bier natürlich auch. Ich muss aber auch sagen: Bei holzfassgereiften Bieren bin ich überkritisch, da sagt mir nicht jedes Bier zu. Und schlecht ist das Tully Cross Bockbier in Sherry-Fässern gereift ja nicht. Gerade, wenn man einen tiefen Zug nimmt, entfaltet sich das Sherry Aroma stärker. Der Alkohol allerdings auch … Nur hatte ich es mir ein wenig „heller“ und „leichtfüßiger“(trotz der 12,5 %)  vorgestellt. Ein wenig sonniger eben. Aber das ist, wie gesagt, Geschmackssache.

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Und ich habe ja auch noch einen Cognac-Bock und einen Barley Wine vom Tully Cross vorzustellen. Und einer davon hat mich dann doch richtig überzeugt … aber davon demnächst mehr …