Es gibt ja immer wieder neue Biere in Franken. Nicht unbedingt neue Brauereien, aber eben neue Biermarken. Das kann man sehen, wie man will. Eine der neuen Biermarken ist das Zeltner-Bier. Zeltner war bis zum zweiten Weltkrieg eine Nürnberger Brauerei, dann beendete ein Fliegerangriff 1943 die Geschicke der „Brauerei“. Das Bier gab und gibt es weiterhin, auch wenn aus Zeltner Unter der Leitung von Johannes Zeltner führte das das Unternehmen Joh.Gg.Zeltner neben einem Bierhandel zahlreiche Immobilien in Nürnberg und im Umland verwalltet. Das klingt wenig nach „echter Brauerei“, was sich aber Stück für Stück zu wandeln scheint. Auf der Homepage kann man lesen:
„Mit Berthold Zeltner führt nun der 6. Braumeister in Folge die Geschicke des Familienunternehmens. Mit der Wiedereinführung des Zeltner Vollbier hell wird die Marke Zeltner neu belebt.“
Das Zeltner Vollbier wird wohl bei Tucher gebraut, schließlich wurden die Zeltner Biere nach dem Krieg bei Tucher als Lohnsude gebraut. Aber Tucher hat nicht überall den besten Ruf unter den fränkischen Bieren. Da ist der Franke eigen. Wer zu groß ist, den meidet der Franke. Vielleicht ist das ein Grund, warum das neue Sommer Festbier von Zeltner statt bei Tucher bei der Brauerei Rittmayer in Hallerndorf gebraut wurde. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass die Kapazität von Tucher für einen kleinen, saisonalen Sud zu groß ist. Vielleicht will man das eigene Bier tatsächlich auch ein wenig „aufwerten“, schließlich gibt es mit dem „Zeltner Bierhaus“ eine neue Gastronomie mit Anspruch:
„Aber natürlich können Sie im Zeltner Bierhaus auch die unglaubliche Vielfalt der fränkischen Bierlandschaft entdecken – mit wechselnden flüssigen Spezialitäten frisch vom Fass oder aus der Flasche.“
In Sachen „Anspruch“ hat das Zeltner Sommer Festbier im Vergleich zum Vollbier hell verdammt zugelegt. Da ist erstmal die schöne bernstein-kupferrote Farbe. Das Bier geht so in Richtung Märzen/Rotbier. Das Bier ist malzig, gar nicht mal so schlecht. Jedenfalls viel interessanter als das helle Vollbier.
Jedenfalls hat man hier Karamellaromen, eine leichte Süße, einen getreidig malzigen Antrunk … Das ist wie gesagt nicht schlecht, lässt sich richtig gut trinken. Das erklärt sicher auch, warum das Bier in Kasten und Flaschen bereits ausverkauft ist.
Nichtsdestotrotz gibt es vor allem im Bereich Rotbier/Märzen im Nürnberger Umland durchaus kernigere und charakterstärkere Biere, bei denen das Malz mehr durch Röstnoten besticht. Oder man hätte dem Bier noch ein wenig mehr an Hopfenaromen gönnen können. Aber das ist Ansichtssache – genau wie die Sache mit den Biermarken. Mit einem Bier wie dem Sommer Festbier ist man nach meinem Dafürhalten jedenfalls auf dem richtigen Weg.
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