Grade ist in Bamberg Mittfastenmarkt, also eine gute Gelegenheit, sich mal wieder in der Domstadt umzusehen. Was eignet sich denn aus der wirklichen Bierhauptstadt noch als Fastenbier? Der Blick fällt da auf das Klosterbräu Braunbier.
Der Name verwirrt dabei ein wenig. Denn einem Kloster gehörte die älteste noch existierende Braustätte Bambergs ja nie an. Gegründet wurde sie als Fürstbischöfliches Braunes Bierhaus im Jahr 1533. Bis 1790 blieb sie auch in bischöflichen Besitz, danach wurde sie verkauft und wurde 1851 von Peter Braun aus Kitzingen erworben, der auch in Erinnerung des nahen Franziskanerklosters den heutigen Namen wählte. Seither lenkt die Familie Braun in 5. Generation die Geschicke des Klosterbräus.
Das Braunbier – eigentlich ja das „Urbier“ des bischöflichen Braunen Bierhauses – steht ein wenig im Schatten seiner zwei bekannteren Schwestern: dem Bamberger Schwärzla und dem Bamberger Gold – ganz zu Unrecht, wie ich finde.
Die Brauerei selbst nennt es eine Art Festbier für besondere Anlässe. Naja, die Mitte der Fastenzeit kann man schon mal mit einem besonderen Bier begehen, finde ich. Wobei der Typ „Braunbier“ ja nicht überall verstanden wird. Wer Biere nur in Hell und Dunkel einteilt, für den macht diese Sorte natürlich wenig Sinn. Vergleicht man allerdings das Braunbier mit dem Schwärzla, dann merkt man schnell, dass „dunkel“ nicht gleich „dunkel“ ist. Farblich ist das Braunbier jedenfalls … braun! Und es schäumt und der Schaum bleibt auch stehen. Sieht ansprechend aus mit seinem feinen CO2-Schleier. Der Geruch ist auch recht malzig, aber dabei nicht schwer. Geschmacklich ist es erst mal so, wie man es erwartet: Malz, wenig röstig und fein ausbalanciert lässt sich erschmecken. Was das Bier aber interessant macht, ist eben jener CO2-Schleier, denn der gibt dem Antrunk etwas Spritziges. Damit wirkt das Bier nicht so schwer – trotz seiner immerhin 5,7%! Und so präsentiert es sich insgesamt als Bier, das man durchaus in der Fastenzeit empfehlen kann: malzig, ein wenig brotig und mit genügend Alkohol.
Ob der Hinweis, dass es „nach alten Klosterrezepten“ gebraut werde, allerdings mehr als ein Marketing-/Aprilscherz ist, bleibt fraglich. „Nach altem fürstbischöflichem Rezept gebraut“, hätte jedenfalls nicht schlechter geklungen.
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