Die Tage vor dem vierten Advent sind für mich ja immer so die Zeit, in der man sich fragt, was man an Weihnachten denn Schönes kochen solle. Der Klassiker für Heiligabend sind ja Würstchen und Kartoffelsalat, ganz einfach weil es schnell geht – der Baum muss noch geschmückt werden, die Kinder quengeln, ihr kennt das ja – und weil man dann noch genügend Platz für die abendliche Plätzchen- und Lebkuchenorgie hat. An den Festtagen darf es dann aufwändiger sein. Da stehen dann die Weihnachtsgans, der Weihnachtskarpfen auf der Speisekarte – oder Wild. Passt zur Jahreszeit und ist auch recht beliebt. Wobei bei Wild ob des starken Eigengeschmacks mancher die Nase rümpft. Gerade das Fleisch des Rotwilds, also der stolzen Hirsche, hat einen ausgeprägten Wildgeschmack.
Wer wie ich also eine Flasche Rotwild von Max Mundus vor sich stehen hat, der erwartet ein Bier mit einem ausgeprägten, kernigen Charakter. Zumal ich das Max Magnus Hopfengestopfte Pils der Würzburger in guter Erinnerung hatte. Also die Flasche aufploppen lassen und das Rotwild mal daraus befreien. Mal sehen, wie wild es sich gebärdet …
Hmm, … die Farbe passt zum Namen: rotbraun und trüb. Aber der Geschmack ist … Wie schreibe ich das jetzt? Es ist malzig, mit feinen Karamell- und Brotaromen. Dazu kommen noch ein paar nussige Noten. Die Hefe darf sich auch zeigen, aber dominiert das Bier nicht. Auch die Bittere hält sich im Rahmen. Ein echt nettes Kellerbier. Alles andere als schlecht, im Gegenteil. Da ist Max Mundus ein richtig ordentliches Kellerbier mit 5,4 % gelungen.
Und trotzdem bleibt ein kleiner Nachgeschmack – nicht beim Bier, aber im Vergleich zum Max Magnus. Das hopfengestopfte Pils war richtig genial und vor allem auch „speziell“. Das hebt die Erwartungen an das Rotwild, vor allem mit dem stilisierten Hopfendoldenhirsch. Das ist zwar rot, nett und süffig, aber eben alles andere als wild. Eher „everybody’s darling“. Als Begleitbier zum Wild an den Feiertagen ist es fast ein wenig zahm. Aber sonst wirklich nicht schlecht!
P.S.: In einem kostenpflichtigen Artikel der Mainpost wird übrigens darauf hingewiesen, dass das Rotwild bei der Pfarrbräu in Stadelhofen gebraut wird.
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