Ein anderes interessantes Schmankerl vom Fränkischen Bierfest in Nürnberg ist der Pilgertrunk vom Brauhaus auf dem Kreuzberg. Das ist gleich in mehrerlei Hinsicht etwas Besonderes: Zum einen wurde es unter tatkräftiger Mithilfe vom ansässigen Bürgermeister und Pfarrer eingebraut und von letzterem auch gesegnet. Dadurch schmeckt das Bier aber nicht anders als ein anderes Bier auch. Um das zu erreichen, wurden 7 (!) verschiedene Malzsorten verbraut: Neben den üblichen Sorten Gerste und Weizen und dem nicht so seltenen Roggenmalz kamen hier auch noch Einkorn, Emmer, Hafer und Dinkel in die Maische. Das Ergebnis ist ein recht süßliches, nahrhaftes Bier, getreidig und kaum hopfig. Alle 7 Malzsorten kann man wohl nicht herausschmecken, doch hat es schon einen „anderen“ Geschmack. Nicht schlecht, aber ungewöhnlich.
Natürlich ist er von der Farbe her eher braun und unfiltriert-trüb. Zu den Besonderheiten dieses Bieres gehört außerdem, dass seiner Heiligkeit Papst Benedikt XVI. eine Probe des Pilgertrunks übersandt wurde, welche er zu loben geruhte. Zumindest kann man das überall so lesen. Ob es wahr ist? Man weiß es nicht. Wobei die Tradition, dass die Mönche Bier zum Papst nach Rom schickten, sehr alt sein soll. So wird berichtet, dass dies findige Mönche mit dem Starkbier gemacht haben sollen. Die damals monatelange Reise, das Geschaukel und die Temperaturunterschiede soll der Bock nicht unbeschadet überstanden haben und schlichtweg verdorben sein. Vom Papst, der dieses Elend gekostet hat, wird berichtet, er habe den Mönchen gerne erlaubt, solches in der Fastenzeit zu trinken, es sei schließlich Buße genug.

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Den Pilgertrunk zu trinken hat nun gar nichts mit büßen zu tun. Weil er aber nicht so stark ist (3,9% habe ich rgendwo mal gelesen), taugt er sogar als Sommerbier und nicht nur für die Fastenzeit. Und Gottlob braucht heute auch keiner mehr die Erlaubnis aus Rom, was er trinken darf …