Wie wäre es mit noch einem neuen Bier aus Würzburg. Da hatte ich ja kürzlich mit dem (zugegeben, nicht in Würzburg gebrauten) Max Magnus ein verdammt gutes hopfengestopftes Pils vor mir stehen. Für die Pale Ale-Freunde gibt es seit neuestem das Brew Dudes Pale Ale.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

 

Sagt euch nichts? Ist auch neu! Die Brew Dudes sind sieben Studenten, die zwar aus unterschiedlichen Ecken in Deutschland kommen, aber alle den gleichen Studiengang (Marken- und Medienmanagement) haben und Craftbier lieben. Und davon gibt es in Würzburg ja noch nicht so viel. Also haben sie beschlossen, „ihr eigenes“ Pale Ale zu machen. Gut, das mit dem „eigen“ ist in dem Fall auch so eine Sache, denn wer kann sich als Student schon eine Brauerei leisten. Zumindest eine, in der man Bier so produzieren kann, dass man es auch verkaufen darf. Also haben sie sich fachkräftige Unterstützung von der Sternbräu in Albertshofen geholt, wo das Brew Dudes Pale Ale entsteht.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Nun wird so mancher Braumeister natürlich die Nase rümpfen und sagen: „Die Jungs sind ja keine Brauer. Wie viel davon ist denn überhaupt IHR Bier?“ Eine gute Frage, die ich nicht beantworten kann. Der eine oder andere hat – wenn ich es richtig verstanden habe – Erfahrungen als Hobbybrauer. Ansonsten ist es natürlich von außen schwer zu sagen, wie viel vom Brew Dudes Pale Ale jetzt von den sieben Dudes (Philipp, Tony, Moritz, Manu, Till, Dani und Steffen ) und wie viel von der Albertshöfer Sternbräu kommt. Ich frage mich aber gerade, ob das überhaupt so wichtig ist? Immerhin machen sie keinen Hehl daraus, dass sie für ihr Bier die Unterstützung eines Brauers mit Leidenschaft brauchen. Und der Zweck (nämlich in der Weinstadt Würzburg mit ihrem quasi Würzburger-Hofbräu-Monopol) heiligt in dem Fall die Mittel, würde ich sagen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Das Brew Dudes Pale Ale ist sowas wie ein Einsteiger-Craftbier. Keine hochalkoholisierte Fruchtbombe, sondern ein nettes Bier mit angenehmen 4,5 % Alkohol. Damit stellt es sich gegen all die Craftbiere, die eigentlich im Bock-Bereich unterwegs sind. Das ist gut, weil man so mal eine Kiste vom Pale Ale auf ne Studentenfete stellen kann, ohne dass die meisten nach zwei Fläschchen auf Leichteres umsteigen müssen. Trinkt man mehr davon, gewöhnt man sich an den fruchtigeren Geschmack und greift vielleicht häufiger mal in die Craftbier-Kiste.Dazu passt auch die moderate Bittere von „nur“ 30 Bittereinheiten. Das ist Pils-Niveau und damit können auch Nicht-Craftbier-Fans was anfangen. Wer gleich mit einem 100-IBU-IPA als erstes Craftbier beginnt, der fasst solche Biere so schnell nicht wieder an. Auch beim Aroma wird es nicht allzu exotisch. Mit den Magnum (für die Bittere) und Perle sind zwei klassische Hopfensorten an Bord. Die kennt man hierzulande. Die Exotik steuert der beliebte Aromahopfen Cascade mit seinen Grapefruitaromen bei. was wiederum gut zum honigfarbenen Malzkörper aus Pale Ale-, Cara-Amber- und Wiener Malz passt.

imag2720

Wie gesagt, das ist ein Einsteiger-Bier für Craftanfänger. Für solche, die sonst eher traditionelle Biere trinken. „Echte Biernerds“ haut so ein Pale Ale nicht vom Hocker, für die ist Cascade ein alter Hut. Da muss man neue, exotischere Sorten bieten. Ehrlich gesagt erwische ich mich auch immer wieder dabei, nach ausgefallenen Hopfensorten zu suchen, die kaum ein anderer Brauer benutzt – ich sage nur Kazbek! Aber „Otto Normal-Biertrinker“ überfordert dieses „Hopfenroulette“ oftmals. Der will gerne ein wenig Konstanz haben, sich an etwas gewöhnen und es dann mehr als eine Saison lang genießen. Und da kommt das Brew Dudes Pale Ale gerade recht.
imag2723
Und den oben erwähnten, Nase rümpfenden Brauern sei noch mitgegeben: Gäbe es in Würzburg schon ein Bier dieser Art, die Jungs hätten die Marke Brew Dudes nicht gründen müssen …!!!