In letzter Zeit findet man immer wieder Nachrichten über eine vermeintliche Sensation. Kanal 8.de und die Nürnberger Abendzeitung schreiben unisono von Frankens hübschem Braunachwuchs. Auch bei der Kulmbacher Brauerei AG gibt es seit Kurzem eine Auszubildende. Frauen und Bier? Glaubt man der Mär vom Bier in deutschen Landen, dann sollen bei den alten Germanen ja das Brauen Frauenarbeit gewesen sein. Und die holde Damenwelt soll sich in Felle gehüllt nach erfolgreichem Biersieden und Vergären zum Bierkränzchen“ getroffen haben. Kaffee gab’s ja noch nicht. Die Handwerksordnungen des Mittelalters machten das Brauen dann zur Männerarbeit. Frauen konnten zwar Brauereien mit in die Ehe einbringen, aber nicht selbst führen. Brauerstöchter waren bis ins 19. Jahrhundert zumeist gezwungen, einen Brauer zu heiraten, um den Betrieb fortführen zu können. Diese Zeiten sind Gott sei Dank vorbei.
Abgesehen von den in dem Artikel genannten Brauereien steht aber bei noch viel mehr Familienbetrieben der weibliche Nachwuchs in den Startlöchern, wie zum Beispiel bei der Brauerei Dorn in Ammerndorf. Gleich zwei Töchter werden dort in Zukunft in 10. Generation die Familientradition des Ammerndorfer Bieres fortführen.

 

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Tradition ist der Brauerei Dorn überhaupt ein Anliegen. Zwar gehört das Bierkränzchen der Damenwelt nicht mehr zu den gelebten Biertraditionen in Franken, aber dafür die männliche Variante des selben: der Frühschoppen. Und zu dem gehört ein Weizen, ein kerniges nach Möglichkeit. Schließlich werden zum Frühschoppen Weißwürste (auch wenn’s bayerisch ist), ein Leberkäsbrödla oder ein paar Saure Zipfl gereicht. Dazu passt kein schlenkes, leichtes Weizen. Dementsprechend ist die Ammerndorfer Hefeweisse ein hellbraunes Bier mit schöner Schaumkrone. Was so urig aussieht, darf auch richtig hefig und leicht säuerlich riechen. Der Antrunk ist noch ein wenig mild, dann wird es kerniger, malziger und auch leicht säuerlich. Ordentlich, nicht zu streng hefig, nicht zu mild. Ja, kann man durchaus trinken. Das Finish ist malzig-hefig.Ein Begleit-Weizen, anders kann man es nicht nennen. Auf zum Frühschoppen nach Ammerndorf. Oder zur Fürther Freiheit ab dem 1. Oktober. Auch da gibt’s Ammerndorfer Bier als Alternative zum Tucher. Oder am 9. Oktober zum Erntedank-Umzug mit Freibier!!!
Da lohnt sich doch der Weg, egal ob der Braunachwuchs nun männlich oder weiblich ist …