Dass Forchheims Bierkultur erwähnenswert ist, haben wir ja schon ab und an erwähnt. Kein Wunder also, dass der gestern erwähnte Artikel in Spiegel-Online & Co. auch Forchheim erwähnt, namentlich die Brauerei Hebendanz udn die Brauerei Neder. Nachdem wir vom Hebendanz das Weißbier schon hatten – ebenso wie das Bier vom Greif und vom Eichhorn – fehlt jetzt nur noch das Neder-Bier. Und weil zum Sonntag immer so schön ein Weizenbier passt, gibt es heute die Anna-Weisse der Brauerei neder aus Forchheim.
Die Brauerei Neder gibt es schon seit 1554, das besagt eine Urkunde aus dem Staatsarchiv in Bamberg. Die berichtet von einer Bierlieferung der Brauerei Neder nach Bamberg. Wie? Bier nach Bamberg fahren wäre wie Eulen nach Athen tragen? Stimmt schon, passiert aber immer wieder. Im Bamberger Bierkrieg von 1907 schenkten die Revolutions-Wirte Georg Weierich und Anton Mohr statt des teureren Bamberger Bieres das billigere Forchheimer Bier aus und zwangen so die Bamberger Brauereien die schamlose Bierpreiserhöhung um einen Pfennig (!!!) wieder zurückzunehmen. Schließlich machten sich während des Bierkrieges immer mehr Fuhrwerke aus Forchheim nach Bamberg auf.
Aber zurück zur Anna-Weisse. Die präsentiert sich hellweizig-orange und wie es sich gehört trüb. Der Schaum bleibt stabil stehen, was schon mal für ein ansprechendes Äußeres sorgt. Der Geruch ist leicht säuerlich-hefig. Beim Geschmack ist da zunächst der malzige Grundkörper, dem sich der Hefegeschmack zugesellt, aber eben nur als Teil des Aromas und nicht so dominant, und im Nachhall vielleicht sogar noch eine Spur Hopfen … Alles in Allem ein eher mildes, aber wie ich finde durchaus süffiges Weizen, nicht so schwer und rustikal wie andere Vertreter der Sorte. Ein Bier, dass sicher auch außerhalb Forchheims den einen oder anderen Freund finden könnte.
In Bamberger Getränkemärkten findet sich aber trotzdem weder die Anna Weisse noch anderes Forchheimer Bier mehr. Ein Schelm, wer dabei Böses denkt.
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