Das gestrige Bier des Tages, oder besser die gestrigen Biere des Tafes, haben mich zeittechnisch zwar wieder ein wenig auf in die richtige Spur gebracht, andererseits waren das gestern alles andere als „kleine Landbiere“, was nicht jedem schmeckt. Nur bekommt man die Schätze der kleinen Brauereien halt nicht überall …
Dort, wo man sie aber bekommt, kann einen die Auswahl manchmal schon fast in den Wahnsinn treiben. Nicht nur, dass es von nahezu jeder Brauerei ein Weihnachts-Festbier gibt. Nein, manche Brauereien, wie die Brauerei Penning in Hetzelsdorf, macht einem die Auswahl des Bieres für das Weihnachtsmenü gleich doppelt schwer. Da stehen nämlich beim freundlichen Dealer für alkoholhaltige Kaltgetränke ein Weihnachts-FESTBIER und ein Weihnachts-BOCK einträchtig nebeneinander. Das Festbier hat die typischen 5,5% Alkohol, der Bock liegt um 1% darüber. Auf einen ganzen Abend gerechnet macht sich der Bock also schon bemerkbarer als das Festbier – aber bei ein oder zwei Seidla zum Essen fällt das Prozent kaum ins Gewicht. Was belibt einam da wieder mal nur übrig? Genau! Beide testen!

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Bekannt ist die Brauerei Penning für ihr dunkles Vollbier (Bier des Tages am 21.02.), das ein typisches fränkisches Landbier mit deutlich kernigem Abgang ist. Vor dem Hintergrund muss man sich die beiden Kandidaten für’s Weihnachtsfest ansehen:
Erstmal zum braunen Festbier. Dass es nicht hell sein würde, war ja fast schon klar. Der Geruch ist nicht so ausgeprägt und geht in Richtung braunem Malz. Ist das Festbier also nur ein stärkeres Vollbier? Nein! Das muss man entschieden verneinen. Denn es ist spritzig, wirkt frisch und gar nicht schwer. Zwar hat es mit dem Vollbier die Würzigkeit gemeinsam, hier wird sie aber von einer angenehmen Süße begleitet, die das Weihnachts-Festbier für mich zu einem wirklich guten ier macht. Und es ist – man verzeihe mir den Begriff – sausüffig! Davon könnte man sich eine ganze Kiste unter den Christbaum stellen … Oder soll man doch zum Bock greifen?
Der teilt sich mit dem Vollbier das Bauchetikett. Nur das Etikett am Hals verbreitet ein wenig Weihnachtsstimmung. Aber mit dem Vollbier hat er noch mehr gemeinsam als nur die Flaschenoptik. Auch im Glas erinnert er mich an das Vollbier. Da hat man einen kernigen Bock vor sich stehen mit einem deutlich herbem Abgang. Das Deja Vú zum Vollbier bleibt nicht aus. Dabei schmeckt er aber gar nicht so „bockig“, will heißen, dass er nicht so sämig schwer herüberkommt. Auf den zweiten Blick – oder besser Schluck – kommen dann die Röstmalzanteile besser durch und die Herbe dominiert nicht mehr so ganz das Geschehen. Wobei Herbe hier nicht reine Hopfenbittere heißt. Denn wie beim Vollbier macht auch beim Weihnachtsbock das Zusammenspiel von würzigem Malz und Hopfen diesen typisch kernigen Landbier-Geschmack aus.

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Für mich ist das Weihnachts-Festbier trotzdem die klar bessere Wahl, weil es für mich einfach die Spur runder und weicher läuft als der Bock oder das „normale Vollbier“. Wobei das meine rein persönliche Präferenz ist … und auch nur die momentane … Schließlich ist noch nicht aller Tage Abend und bis zum Heiligen Abend ist noch das eine oder andere Schätzchen zu verkosten und vorzustellen. Nur in Getränkemärkte darf ich ja eigentlich nicht mehr gehen, jetzt, wo die Festbierzahl und Tage bis Heiligabend grade wieder ein wenig zusammenpassen …