Welches Bier empfiehlt man zum ersten Weihnachtsfeiertag? Das ist schwer zu sagen, denn es gibt eigentlich kein klassisches Gericht für diesen Tag. Karpfen ist beliebt, Wild auch. Und dann geht natürlich immer ein würziger fränischer Sauerbraten mit Wacholderbeeren, Piment, Nelken und Zimt … Gibt es für all diese Speisen ein „Allround-Bier“? Schwierig zu sagen, aber ich finde das Festbier der Göikel Bräu aus Halsbach kommt ziemlich nahe an so ein Allround-Festbier ran.
Hell ist es und fein trüb. Gut, ein Sauerbraten verträgt auch ein dunkles Bier. Aber ich finde, anders als beim Wein kann man beim Bier auch mal Fünfe grade sein lassen. Jedenfalls ist das Festbier mit 5,5 % ein richtig guter Tropfen. Man nimmt den ersten Schluck und denkt sich … Wow! Hopfen! Also nicht so spitz wie bei einem Pils. Im Gegenteil, durch den unfiltrierten Körper ist das schöne Hopfenaroma nach Citrus und Blumen richtig gut eingebunden. Welcher Hopfen ist da drin? Muss ich mal fragen … Jedenfalls gefällt mir diese Mischung aus dem hellen Malz, der fruchtigen Hefe und eben dem Hopfen. Der kommt übrigens immer stärker heraus, je mehr Temperatur des Bier hat. Also zum Karpfen zwei Grad wärmer, zum Sauerbraten zwei Grad kälter? Müsste man ausprobieren.
Und dann zum Nachtisch, wenn man eigentlich schon so richtig satt ist? Dann könnte man sich noch durch ein Dessert „quälen“ oder einen flüssigen Nachtisch wählen. Was fast zwangsläufig „Eisbock“ heißt.
Und da fehlt mir bis jetzt tatsächlich noch der „Urvater“ aller Eisböcke, der Kulmbacher Eisbock, der sich auch als „Original Bayrisch Gfrorenes“ bezeichnet. Der Legende nach soll ja der Eisbock in Kulmbach erfunden worden sein und zwar von einem Lehrbuben (oder so), der ein Fass im Winter draußen vergessen hatte. Als man die aufgeplatzten und durchgefrorenen Fässer wieder entdeckte, war außen das Wasser gefroren und innen gab es … den ersten Eisbock der Geschichte.
Dafür, dass man in Kulmbach den Eisbock erfunden haben will, stellt man den Eisbock auf der eigenen Homepage weit hintan. Kulmbacher ist halt eine Pils-Marke und der dunkle, süßliche Bock mit 9,2 % passt eigentlich nicht so sehr ins Konzept. Kaufen kann man diesen Eisbock nur im Sechserpack mit 0,33er Flaschen. Andere Brauereien machen daraus eine exklusive Spezialität. Kulmbacher ein Sixpack-Bier. Der Kulmbacher Eisbock wirkt übrigens nicht so süß, wie man erwarten würde. Rosienen, Trockenfrüchte, ein wenig Brotaroma, durchaus auch Süße füllen den Mundraum.
Vielleicht auch noch ein wenog schwarze Schokolade (ohne die Bittere) und Lakritz. Das ganze hat eine leichte Alkoholschärfe, aber schmeckt gar nicht soooo stark. Ob ich das „aus Spaß“ trinken würde, weiß ich nicht. Aber nach einem guten (und in Franken mehr als reichlichen Essen) ist so ein kleines Gläschen Kulmbacher Eisbock genau das, was man noch braucht, um endgültig ins „Klößkoma“zu kippen. Unter den Eisböcken ist der Kulmbacher Eisbock nicht meine Nummer eins.
Da muss sich Kulmbach dem fernen Miltenberg geschlagen geben. Der Faust Eisbock ist in Sachen Eisbock die „Benchmark“. Aber vielleicht besinnt man sich in Kulmbach und gönnt dem Kulmbacher Eisbock ein wenig mehr Beachtung. Schön wäre es …
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