Nicht erst seitdem ich das Bier des Tages schreibe, habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, selbst bei ganz normalen Einkäufen in Supermärkten die Bierregale kurz zu streifen, um einfach nur zu schauen, was es denn an Bieren gibt, die ich noch nicht kenne.
Und siehe da, da stand in einem EDEKA in Burgkunstadt im Regal eine Flasche Frangen Bils mit rot-weißem Rechen. Jetzt „triggert“ mich sowas ja, darauf springe ich an wie Pawlows Hund, da kann ich nicht anders, das muss ich mitnehmen. Mit einem halben Auge den Preis gestreift (und gleich wieder vergessen), bei der Herkunftsangabe gestutzt (weil nur der Inverkehrbringer, aber nicht der Hersteller angegeben ist) und dann ab in den Einkaufswagen.
„Verantwortlich“ für dieses Bier ist eine Mainhandel GbR in Poppenhausen. Bei Poppenhausen denke ich ja gleich an die ehemalige Wernerbräu, die von der Würzburger übernommen wurde und jetzt zum Teil der Kulmbacher-Gruppe gehört.
Der Registerauszug beim dpma weist aber in eine andere Richtung – auch wenn sich über die Mainhandel GbR sonst wenig finden lässt. Außer bei Etiketten- und Kronkorkensammlern.
Wenn es zum Hintergrund kaum Infos gibt, dann muss halt das Produkt mehr aussagen. Und da bin ich ein wenig irritiert: Verkauft wird das Bier als „Frangn Bils“, also als Pils, wird im Untertitel aber als „Das HELLE der Franken“ beworben. Was nun, Pils oder Hell? Ich weiß, dass man sagt, die Franken könnten kein ordentlich herbe Pils brauen. Und so ein fränkisches Pils gelte andernorts bestenfalls als würzigeres Helles, aber müsste es dann nicht genau andersherum lauten? Also: Mainhandel Hell, das „Bils der Frangn“? Und was soll der Hinweis „Frisches, schlankes Vollbier …“??? Egal … Das ist jetzt Wortklauberei. Im Glas macht sich das Bier erstaunlich gut. Ich hatte ob der unklaren Herkunft deutlich Schlimmeres erwartet. Der Anfang war wie bei einem klassischen, fränkischen Pils. Der Körper war vielleicht einen Hauch voller, als man das von anderen Pilsnern kennt, dafür fehlte es im Abgang an der für ein Pils typischen Herbe. Zumindest für mein Verständnis. Trinkbar und bei weitem nicht schlechter als so manches andere fränkische Pils unklarer Herkunft. Aber auch nicht besser. Aber mit seinem Charakter zwischen einem Pils und einem Hellen dürfte es seine Käufer finden – oder denen es „schmeggt“. Ich muss es aber nicht wieder haben.
Und für alle anderen scheint es noch zwei weitere Sorten zu geben bzw. scheinen geplant zu sein. Sie hören auf die weniger vertrauenserwckenden Namen „die Brüh“ und „die Suppn„.
Letzteres finde ich ein wenig inkonsequent. Wer „Frangn Bils“ so schreibt, hätte dann doch auch „Subbn“ schreiben können …
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