Irgendwann gegen Ende November klopfte mir ein Freund mal auf die Schulter und meinte, er freue sich schon auf die Adventszeit. Wieso, wollte ich wissen. Naja, weil ich ja dann am besten 24 Bockbiere vorstellen müsse, entgegnete er jovial. Die Idee hatte ich selbst zwar nicht, aber ich dachte mir, 24 Fest-, Weihnachts- und Saisonbiere vorzustellen – und da sind die Weihnachtsböcke ja mit dabei. Eigentlich, so denke ich mir im Nachhinein, wären 24 Böcke auch machbar gewesen – dann aber hätte ich besser vorausplanen müssen. Schließlich habe ich bis zum ersten Dezember alleine schon 14 Bockbiere aus der aktuellen Wintersaison vorgestellt. Die Bockbiere aus der letzten Wintersaison (7 denke ich) sind da gar nicht mit dabei – schließlich soll es jeden Tag um ein anderes Bier gehen und kein Bier soll zwei mal dran kommen. Deshalb sind Festbierklassiker wie das Staafelder Christkindla oder das Festbier vom Ott, die ich im Januar schon hatte, in diesem Winter leider tabu …
Zurück zu den Bockbieren. Da habe ich letzthin einen kleinen Großeinkauf gemacht, was bedeutet, dass zu den 7 Böcken aus der letzten Wintersaison, den 14 vor dem 1. Dezember und den 4 Böcken seither insgesamt noch ein paar 20 den Testkühlschrank bevölkern. Damit kenne ich zwar immernoch nicht jeden Bock in Franken, aber ich bin auf einem guten Weg. Und wäre das Bier des Tages nicht so spontan entstanden, hätte ich die einzelnen Biere besser über das Jahr verteilen können. Die besten 24 Winterböcke oder auch die besten 24 Festbiere wären dann als Adventskalender kein Problem gewesen.
Unter den besten hellen Böcken wäre für mich auf alle Fälle der helle Bock der Ritter St. Georgen Brauerei aus Nennslingen gewesen. Auch das ist eine brauerei, die ich im Laufe dieses Jahres schätzen gelernt habe. Für die Weihnachtssaison gibt es dort neben einem Weizenbock – der sicher auch noch drankommen wird – einen süffigen hellen Bock mit 7,5 %. Das ist nicht die Spitze des Eisbergs, aber die Kandidaten über 8% hebe ich mir vielleicht für ein Dreikönigs-Battle-of-Bock-Stärkeantrinken auf.

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Im Glas sieht der Bock aus Nennslingen auf alle Fälle schick aus: altgolden, fast ein wenig bernstein und mit großen Kohlensäurebläschen. Er riecht angenehm malzig und ist, wenn er denn dann aus dem Glas in den Mund darf, gar nicht so träge wie andere Starkbiere. Geschmacklich ist er ein feiner, grundmalziger, heller Bock, satt im Geschmack und mit feiner Hopfenherbe abgerundet. Der Antrunk zeigt sich klar strukturiert hellmalzig, im Abgang hat ihn der Brauer mit dem Hopfen gut und ausgewogen eingependelt. Sollte ich Noten vergeben, so wäre es eine gute 2, eine sehr gute. Zur 1 mit plus, Sternchen und doppeltem Fleißbild fehlt nicht viel: Der malzige grundkörper hätte geschmacklich noch eine Spur „interessanter“ wirken können. Das fällt aber eigentlich nur im direkten Vergleich mit anderen Spitzenböcken auf. Und wer trinkt schon so viele verschiedene Bockbiere?