Schlechte Nachrichten aus der Rhön, wobei es nur am Rande um Bier geht: Bionade geht mehrheitlich an die Radeberger Gruppe! Na sauber!
Aber irgendwie ist das „Bionade-Drama“ exemplarisch für den deutschen Getränkemarkt und dessen Veränderungen.
Entstanden ist die einstige Kultbrause durch den Erfindungsreichtum des Brauers Dieter Leipold als Konsequenz aus der drohenden Insolvenz der Brauerei Pe…ter in Ostheim/Rhön. Vielen kleineren Brauereien bleibt beim Konkurrenzkampf auf dem Biermarkt nur der Ausweg, innovative neue Wege zu beschreiten. Nur ist es mit den Innovationen so eine Sache, denn schlägt die auf dem Markt ein, muss man expandieren. Mit der Expansion verliert das Getränk den Status als exklusives Kultgetränk. Absatzeinbrüche, Marketing-Kooperationen mit großen Partnern, die über bundesweite Logistik verfügen folgen und die auf Alkoholfreie Getränke schielen, um ihren sinkenden Bierabsatz zu kompensieren … Interne Streiteren um die Vormacht im Unternehmen folgen. Und am Ende gibt es (fast immer) nur Verlierer. Die negativen Nachrichten aus den letzten Tagen zeigen das deutlich. Schließlich dürften überzeugte Bionadekunden den Wechsel zu einem Großkonzern nicht unbedingt goutieren.
Dabei muss es nicht unbedingt nur schlechte Nachrichten aus der Rhön geben. Denn erstens schließt nicht alles, was in der Rhön braut, zwangsläufig früher oder später das Sudhaus zu und zweitens lässt sich Bio aus der Rhön auch ohne Großbrauereibeghrlichkeiten brauen. Da gibt es nämlich die Rother Brauerei aus Roth v. d. Rhön. Die braut zwar nicht ausschließlich nach Bio-Standard, hat aber mit Öko Urtrunk, Öko Ur-Weizen, Öko Ur-Weizen Leicht, Öko-Ur-Pils, Öko Bier & Apfel ein recht interessantes Bio-Sortiment, weshalb man das Bier auch überregional in Bio-Supermärkten findet. Dass sowas funktioniert, zeigen ja auch andere Brauereien, wie die Neumarkter Lammsbräu.
Heute soll das Öko Ur-Weizen betrachtet werden – schließlich ist Sonntag und da braucht’s einen Frühschoppen.
Das Öko Ur-Weizen ist ein helles, satt-trübes Weizen mit einem fruchtigen Geruch. Mich hat er ein wenig an Him- oder Erdbeeren erinnert. Und auch im Geschmack überzeugt es durch diese Fruchtigkeit, die mal so erfrischend – im wahrsten Sinne des Wortes – abseits dieser sämigen Bananigkeit vieler Weizen liegt. Da stört es auch nicht weiter, dass der Körper ansonsten ein wenig flach ausfällt und der Abgang dann doch eine leichte Hefe-Muffigkeit aufweist. Das ist bei einem Weizen einfach so und der Grund, warum sich der eine oder andere immernoch gerne sein Weizen mit einem Zitronenschnitz bestellt. Die 5,3% sind ordentlich und spürt man gar nicht. Im Gegenteil: Der fruchtige Grundcharakter dieses Weizens macht es eigentlich schon fast zu einem Kandidaten für den Sommer … oder für Momente, in denen man mit Blick auf’s vereiste Franken vom Sommer träumt …
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