Na da ist Nürnberg ja gestern gegen Fürth eingegangen. Aber ich habe es gestern ja fast schon kommen sehen, leider … Aber alles rückblickende Jammern hilft sowieso nichts. Da bleibt nur der Blick nach vorn – und da ist immer noch Weihnachten! Und für das Fest der Liebe gilt es das richtige Bier zu finden. Und das ist nach diesem Jahr schwieriger denn je, schließlich habe ich bisher 361 Biere vorgestellt und noch weit viel mehr getestet. Und selbst wenn ich die bisher vorgestellten Weihnachtsbiere (ca. 20) ansehe, macht das die Wahl nicht einfacher. Und jeden Tag wird sie schwieriger, schließlich kommen jeden Tag neue Biere dazu. Heute zum Beispiel Nummer 21 und 22. Die kann man gar nicht miteinander vergleichen, weil sie grundverschieden sind – so, wie die Gesch,äcker eben auch.
Der Weihnachtsbock vom Schwanenbräu aus Burgebrach zum Beispiel ist ein heller, altgoldenfarbener Bock, der malzig riecht. Malzig ist auch der Grundgeschmack dieses Bockes mit 6,9%: Der Antrunk gestaltet sich weich und eher seicht als voluminös. Auch Mittelteil und der Abgang wirken im ersten Moment recht malzig, bevor die bierige Herbe durchschlägt. Da kann man fast sagen: Was vorne im Antrunk fehlt, wird hintren ordentlich drauf gepackt. Denn da läuft er immer herber in den Rachen, je länger man daran süffelt. Wer es also lieber malzig-weich mag, sollte den Weihnachtsbock als Aperitif genießen. Warum nicht mit einem kleinen Bockbier die weihnachtliche Völlerei beginnen??? Für die Freunde bieriger Herbe passt dieses Finish jedoch allemal. Wenn er aber als Aperitif die Weihnachtstafel zieren sollte, würde ich die Flasche unbedingt auf dem Tisch stehen lassen, bis alle Gäste das witzige Etikett bewundern konnten.
Das Festbier der Brauerei Friedmann aus Gräfenberg ist da das komplette Gegenteil. Das wäre eher das Bier zum Dessert. Schick sieht es aus, weshalb man es unbedingt in Gläsern servieren sollte. Tiefes Bernstein funkelt da im Glas – überzogen von feinem Schaum. Der Geruch ist hopfig und kontrastiert erstmal Lebkuchenparfait oder Walnusseis. Im Geschmack zeigt sich dieses Bier aber durchaus von der malzigen Seite. Der Beginn ist malzwürzig, was durchaus zu einem Dessert passt. Kontrast, wie gesagt. Dann aber kippt das Friedmann in eine süßliche, malzige Schwere ab, bei der die Hopfennote feinwürzig darüber liegt. Der Nachhall ist – wie ich finde – unterschwellig maischig. Das ist als Trinkbier für mich ein wenig gewöhnungsbedürftig, schließlich ist man es eher andersrum gewohnt: malziger Start, herb-würziger Abgang. Interessant ist es trotzdem … und eine Idee für’s Dessert. Schließlich mus sman sich langsam um das Weihnachtsmahl kümmern, will man nicht vor leerem Kühlschrank feiern.
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