Ich bleibe gleich mal in Uehlfeld, nur geht’s jetzt sozusagen „die Straße a weng nauf“ (oder nunder, je nach Sichtweise) zur Brauerei Prechtel. Von der möchte ich euch heute – vollkommen aus der Reihe – das Kerwa’s-Bier vorstellen. Mit dem Bier bin ich ja gut vier Monate zu spät (oder acht zu früh, je nach Sichtweise) dran. Aber wer weiß, was nächsten Oktober wieder ist. Dann vergesse ich es vielleich und müsste nochmal ein knappes Jahr warten … Nene, dann lieber heute und außer der Reihe. Was weg ist, ist weg.

 

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Zur Uehlfelder Kerwa, die ja Mitte Oktober gefeiert wird, muss man vielleicht noch ein Wort verlieren. Ihr kennt mich ja mittlerweile. Und zwar ist die Sache so: Die Uehlfelder Pfarrkirche ist dem Heiligen Jakobus geweiht, dessen Gedenktag am 25 Julu ist. Also müsste die Uehlfelder Kerwa um den Jakobustag herum sein. Ist sie aber nicht, was daran liegt, dass es im frühen Mittelalter (wir reden hier von der Zeit Karls des Großen) in Uehlfeld wohl zu einer ersten Kirchengründung kam. Zumindest nimmt man an, dass während der fränkischen Expansion nach Osten in Uehlfeld eine der 14 Slawenkirchen entstand, die dem Heiligen Gallus, der Stadtpatron von St. Gallen, geweiht war. Und der hat seinen Gedenktag am 16. Oktober. Bei Bauarbeiten an der Friedhofsmauer wurde 2012 übrigens der vermutliche Eingang zu jener Galluskapelle gefunden. Nur falls ihr in Uehlfeld mal mit unnützem Wissen angeben wollt. Weiß in Uehlfeld nämlich auch nicht jeder. ;-)

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Aber zurück zum bernsteinfarbenen – oder bärenfarbenen – Bier. (St. Gallus wird nämlich oft mit einem Bären dargestellt.) Optisch schön, in der Nase schöne Malzaromen, die 5,2 % gehen für ein Festbier in Ordnung. So gefällt mir ein Kerwa-Bier. Der Geschmack hat viel Karamell, Malz und auch ein wenig kernige Brotrinde. Insgesamt auch einw enig trockener als andere bernsteinfarbene Festbiere. Aber das passt zum würzigen Trunk. Und wäre es zu schwer und zu mastig, sperrt es sich auch irgendwann. Und wenn ein Kerwa-Bier eines nicht soll, dann ist es die Süffigkeit begrenzen. Doch, kann man so lassen!

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Was ich allerdings nicht so lassen würde, das ist die Sache mit dem Namen. Der Apostroph ost nämlich … sagen wir es mal so: suboptimal. Denn so ein Apostroph wird im Deutschen zur Markierung von Auslassungen („ich hab’s“), als Genitiv-Marker bei Namen die auf -s enden („Klaus‘ Buch“), bei Adjektivableitungen von Namen („der Ohm’sche Widerstand“) und in Ausnahmefällen auch beim Genitiv erlaubt („Christina’s Blumenshop“), um die Nominativform des Namens zu verdeutlichen. Beim -s in „Krewa’s-Bier“ handelt es sich aber um keinen der Fälle. Das -s hier ist ein Fugenelement, nötig, um „Kerwa“ und „Bier“ flüssig (!) aneinanderzufügen. Ein Fugenelement darf man nicht mit einem Apostroph abtrennen. Und mit einem Bindestrich geschrieben bräuchte man das -s wahrscheinlich auch gar nicht …
Sorry, wenn ich sowas sehe, dann geht der Germanist in mir durch. Ich hoffe mal, ich habe mich dadurch nicht für das eine oder andere Seidla disqualifiziert, wenn ich das nächste Mal durch Uehlfeld komme. ;-)