Jetzt habe ich’s tatsächlich geschafft. Es ist der 2. Weihnachtsfeiertag und ich habe alle Weihnachtsbiere, die meinen Kühlschrank bewohnten, abgearbeitet. Bleiben nur noch eine knappe Hand voll Winterbiere und … naja, noch jede Menge Bockbiere. Aber dafür habe ich ja noch ein wenig Zeit.
Die meisten der 22 in diesem Advent getesteten Weihnachtsbiere, Festbiere und -böcke – gezählt werden nur die Böcke, die etwas mit Weihnachten zu tun haben, auch Winterbiere zähle ich jetzt mal nicht dazu – waren handwerklich gut gemacht und hatten kaum Fehler. Und bei vielen lag es auf der Hand, dass sie am besten zum Essen verkostet werden. Gestern habe ich ja schon ein wenig über die Beziehung zwischen Essen und Bier geschrieben. manche Biere unterstreichen den Geschmack von Speisen zusaätzlich. Manche Biere erinnern einen auch fast zwangsläufig an bestimmte Gerichte. Eine Katalanin hatte mir vor kurzem erzählt, dass man in Barcelona an Weihnachten gerne Hühnchen esse. Und danach hatte ich das Weihnachtsfestbier vom Greif aus Forchheim in der Hand. Farblich fast schon ins Mittelbraune gehend wäre das eigentlich kein Bier, das man zu Hühnchen empfehlen würde. Zu Geflügel reicht der Sommelier eher Pils oder ein helles Weizen, helle Bier auf alle Fälle. Beim Greif Weihnachtsfestbier kann ich mir aber nicht helfen, ich muss an ein leckeres, kross gebratenes Hähnchen denken. Dazu würde das markante Festbier nämlich gut passen, finde ich. Der Antrunk und der Körper sind eher mild und weich – ähnlich wie das weiße Muskelfleisch des Geflügels. Im Abschluss wird’s dann aber malzwürzig und ein klein wenig herb-röstig – wie die rösche, braun gebratene Haut eines Hähnchens. Lecker, nicht zu schwer, süffig … das würde ich zu Hähnchen, Spanferkel mit krossen „Brändla“ (kross gebratener Schwarte) oder ähnlichem empfehlen, wenn ich Somelier wäre.

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Und zum Dessert hätte ich einen ganz besonderen Vorschlag für den 26. Dezember. Denn vielleicht geht es euch wie mir: So gegen Ende der Weihnachtsfeiertage hat man sich so voll gefressen, dass fast nichts mehr reinpassen mag – vor allem nichts Süßes. lebkuchen, Plätzchen, Stollen, Schokoladen-Nikoläuse und, und, und … Da geht am zweiten Weihnachtsfeiertag zwar noch das eine oder andere Scheibchen Braten, aber mehr nicht mehr. Dessert? Noch eine Schokoladenmousse? Ein Zimtparfait? Danke, aber … ähm, nein Danke …
Wobei flüssiger Nachtisch ja immer geht. Das muss in dem Fall kein Schnaps sein. Wie wäre es mit einem Bier als Nachtisch? Ein Bier, das alle Elemente eines klassischen Nachtischs in sich vereint? Süße, fast schon sahnige Sämigkeit, Fruchtaromen … Und das alles schon fertig gemischt ab Brauerei. Das gibt’s in Form des Starken Ritters der Ritter St. Georgen Brauerei aus Nennslingen. Dieser Weizenbock mit seinen 7,5% ist sozusagen die Mutter aller Bananenweizen. Hellhonigfarben und satt trüb belegt er das Glas. Der Geruch ist schon schwer bananenhefig. Und der Geschmack erst: Richtig dick und sämig füllt der Bock einem den Mund, leicht alkoholisch schmeckt er, ansonsten breit, malzig, leicht würzig und dann ist da noch diese unerschrockene Bananigkeit! Das macht schon vom Trinken satt. Dazu braucht man kein Essen mehr. Das ideale Dessert für alle, die sich an Plätzchen, Schokolade & Co. satt gegessen haben. Der starke Ritter gefällt mir, wegen dieses nostalgischen Bananenweizen-Gefühls. Allerdings passt er wirklich nicht zu jeder Gelegenheit: zur Käseplatte vielleicht, zum Fruchtdessert oder pur. Dann aber erst nach dem Essen.