Ich weiß, ein Pils gehört eigentlich in eine Pilstulpe. Wenn ich aber wie beim Mohrenbräu Pilsner statt einer Pilstulpe oder eines Verkostungsglases einen ganz einfachen Glaskrug zur Verkostung benutze, hat das durchaus seinen Grund.

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Wenn man zum Beispiel mal das Mohrenbräu in Bayreuth besucht, dann landet man in einer rgendwie typischen Gaststätte. Naja, fast typisch, denn hier und da steht vielleicht ein wenig mehr Dekoration rum, die man kitschig finden kann. Aber sonst? Sonst gibt es eine einfache Einrichtung, man sitzt zusammen, trinkt (!) Bier und redet. Und da sind wir beim Punkt: Man trinkt (!) Bier. Und wenn der Franken Bier trinkt, dann mit einem Seidla-Krug. Oder aus der Flasche. Bei einer 0,33er Pilstulpe müsste man ja fast doppelt so häufig nachbestellen. Da ist das Seidla besser. So ist das halt.

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Und deshalb habe ich das Mohrenbräu Pilsner aus Bayreuth, das beim Göller in Zeil am Main gebraut wird, ganz bewusst getrunken. Und was soll ich sagen: Es ist ein nahezu prototypisch-fränkisches Pils. Ob es sich dabei um das Göller-Pils handelt oder um ein eigenes Rezept, das beim Göller gebraut wird, kann ich nicht sagen. Denn der getreidige Grundton, die für meinen Gaumen eher moderate Bittere, der leichte, schlanke Körper – das kennt man. Und das könnte ich nicht unbedingt dem einen oder anderen Pilsner zuordnen. „Etwas Besonderes“ hat man also nicht unbedingt vor sich stehen. Wer beim Mohren Bräu das Besondere findet, muss zum Rotbier Kupfer greifen. Aber auch nichts Schlechtes! Und das, was es können soll, das kann es. Man soll es trinken können und es soll Geld in die Kasse des gemeinnützigen Vereins Menschenwürde e.V. bringen.

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Eine Sache ist übrigens dann doch an den Mohren Bräu Bieren Besonders. Und das ist der deutliche Hinweis darauf, dass Alkohol im Blut langsamer abgebaut wird, als so mancher denkt. Nach dem Motto: Ihr dürft am Abend trinken, aber vielleicht lasst ihr am nächsten Morgen das Auto besser auch noch stehen. In einer solchen Deutlichkeit liest man das auf keinem anderen Bieretikett. Die Frage ist nur, wie viele Biertrinker solche Warnungen lesen …