Zum Jahresabschluss haue ich schnell noch mal zwei Biere raus, sozusagen als (ein wenig späte) Empfehlungen für heute Abend. Das eine wäre das Hop Pop ein cooles Pale Ale von NBG aus Nürnberg. Luke Kennedy und Mark Zunkel bringen ja immer wieder Biere auf den Markt, die ich echt gelungen finde, das Hop Burst Interstellar zum Beispiel. Eine echte Fruchtbombe! Um nicht zu sagen: ein Frucht-Fuerwerk!

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Na, das passt doch als Silvester-Bier des Tages, oder? Das Etikett jat jedenfalls was von Hopfenfeuerwerk. Die 0.33er Größe ist jetzt nichts für Silvester-Wirkungstrinker. Aber darum geht es ja auch nicht. Ich meine, wer will denn seinen Jahreswechsel sturzbetrunken verschlafen? Genau!
Wobei 5,8 % Alkohol schon ein Wort sind, vor allem, wenn man davon überhaupt nichts schmeckt. Apropos schmeckt: Das Hop Pop schmeckt von Anfang an wunderbar hopfig. Klar, wurde ja auch ordentlich viel Hopfen verbraut: Citra, Mosaic, Azacca und Polaris nennt das Etikett. Von den Hopfen ist vielleicht Azacca der interessanteste. Laut Hopfen der Welt wurde dieser us-amerikanische Zwerghopfen nach einem haitianischen Geisterwesen benannt und macht Aromen von Zitrusfrüchten, Mangos, Äpfeln, Birnen oder Tannennadeln. Das passt gut zu den anderen Hopfen, vor allem zu Polaris, denn der kann mehr als nur ein minzfrisches „Gletschereisaroma“ produzieren.

img_4628Und so hat man ein altgolden-trübes Pale Ale im Glas mit einem Aroma aus Grapefruit, Zitrus, südfruchtuger Ananas und leichten Piniennoten. Wirklich sehr gefällig, um nicht zu sagen: süffig! Das liegt auch daran, dass die 40 Bittereinehiten nicht übermäßig auffallen. Passt sich alles gut ein. Das Pilsner Malz macht zwar nicht sehr auf sich aufmerksam, muss es aber auch nicht. Das Bier will dem Hopfen eine Plattform liefern, schließlich wurde es ja nicht einmal, sondern zweimal kaltgehopft. Warum? Warum nicht …Vielleicht gehört es deshalb zur „Rebellion Series“?

hoppopOder istr das eine versteckte Star Wars-Anspielung? „Die letzten Jedi“ laufen ja gerade in den Kinos rauf und runter und auf dem Biermarkt wimmelt es von „imperialen“ Stouts und Porter usw. Da wäre es mal wieder Zeit für ein Bier ein Bier für die Rebellen-Armee? Wer weiß? Jedenfalls passt es gut zu American BBQ, Chips … und Feuerwerk.

Gebraut wird das Bier beim Brauhaus Binkert, wo Jörg Binkert auch die genialen Mainseidla -Biere braut. Beim nächsten Bier lassen übrigens auch die beiden nächsten „Brew Buddies“ von heute brauen: Die hören auf die Namen Johannes Lurz und Andreas Eckenschmidt und haben aus ihrem Hobby eine eigene Biermarke gemacht. BroBier heißt die, was zum einen auf fränkisch gut funktioniert, zum anderen aber auch als Bro und Bier gelesen werden kann. Nice ;-)!  Die „Stammsorte“ der beiden ist ein oberfränkisches Amber, das wie gesagt bei Jörg Binkert in „Güssbich“ gebraut wird und das mir bisher leider nicht in die Finger gekommen ist. Bisher … Man braucht ja gute Vorsätze fürs neue Jahr.

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Neben dem Amber gibt es auch einen Bock. Wer in (Ober-=Franken irgendwas auf sich hält, muss einen Bock brauen. Da beißt die Maus keinen Faden ab, wie man so schön sagt. Ihren Bock haben die beiden Bier Bros Heller Rauschbock genannt. Bei solchen Namen bin ich ja immer zwiegespalten. Klar ist das lustig und klar trifft das auch die Idee eines Bockbiers. Starkbier ist Starkbier! Und nach einem Abend Bockbier hat man einen Rausch. Punkt! Aber andererseits klingt das ein wenig nach „wirkungstrinken“ …

img_4641Was man dem Hellen Rauschbock aber zugute halten muss, ist der Geschmack. An dem fehlt sich nämlich nichts. Gut, das trübe Bernstein ist jetzt nicht unbedingt so „hell“. Da gibt es deutlich hellere Helle Böcke. Aber dunkel ist der Bock auch nicht. Und die Karhegorie: „Bock Bernstein“ hat sich noch nicht so durchgesetzt. Außerdem: Was soll der Mist mit den Kategorien? Hauptsache das Bier schmeckt! Und wie gesagt, das tut es. Helles Malz, ein Hauch von Karamell vielleicht, eine feine Hopfenblume, keine extreme Bittere … Wollte man das Bier mit einem Wort beschreiben, müsste man „ausgewogen“ nehmen. Oder „ausbalanciert“.

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Doch, der gefällt mir. Und er wirkt mit seinen 6,5 % alles andere als alkoholisch. Halt einfach „wie ein Bier“, nur eben voller. Gut gemacht, Jungs. Gebraut wurde dieser Bock übrigens bei den Drei Kronen in Memmelsdorf.
Und ja, auch der passt zu Silvester. Denn, hey!, es gibt genügend Leute, die nur mit ein paar Umdrehungen in richtige Partystimmung kommen. Es muss ja nicht gleich ein ordentlicher, fränkischer „Kanonenrausch“ werden … ;-)

In diesem Sinne:
Ich wünsche euch allen ein frohes neues Jahr mit vielen interessanten Bieren !