In letzter Zeit gab es zu wenige Biere aus Oberfranken. Das tut mir leid, aber das liegt daran, dass zu Beginn dieses Projekts natürlich viele Biere „aus meiner Heimat“ besprochen hatte. Was weiter weg lag, hob ich mir sozusagen für später auf. Mit dem Resultat, dass ich jetzt in der Gegend herumreise und „mein Oberfranken“ wieder ein wenig aus dem Blick verliere …
Deshalb gibt es heute wieder mal ein Weissbier aus Oberfranken, das von der Brauerei Dremel aus Wattendorf. Die Brauerei Dremel ist ja ein schönes Beispiel dafür, wie die Uhren in Franken manchmal ganz anders gehen. Schaut man sich die Homepage der Brauerei an, dann gibt es Reiter für alles – nur nicht fürs Bier. Selbst eine eigene Unterseite für Etiketten- und Bierdeckelsammler gibt es. Was aber das Besondere an den Bieren ist – das erfährt man nicht. Fränkisches Understatement ist das. Würde man den Brauer fragen, was das Besondere an seinem Bier sei, die Antwort wäre wohl ein Achselzucken. Und befragte man die Gäste, erführe man solche Sachen wie „Süffig ist’s“ oder „Es macht keinen Schädel“. Egal, wie viel man davon trinke …
Vielleicht haben die fränkischen Brauer auch Recht, wenn sie von ihrem Bier wenig Aufhebens machen. Das orangefarbene, trübe Bier ist ein klassisches helles Weissbier mit 4,9 %. Es schmeckt nicht schlecht, im Gegenteil – es ist durchaus süffig. Die Fruchtigkeit ist angenehem zwischen Banane und sowas wie Aprikose, Pfirsich. Das Mundgefühl angenehm sämig. Leichte Nelkenwürze ist auch dabei, die Hefe ist nicht übertrieben. Was sagt der Franke „Bassd scho!“ Kein weizentechnischer Überflieger, aber ein grundsolide trinkbares Weizen, nicht nur für den Frühschoppen. Aber das macht Franken aus. Ein australischer Brauer hat mir in einem Interview für die FBM-News seine Liebe zu den fränkischen Bieren so erklärt: „Ich bin wegen der guten Qualität der Biere gekommen. Außerdem gibt es hier um Bamberg eine hohe Brauereidichte, das fand ich interessant. Wegen dieser Brauereidichte ist die allgemeine Qualität der Biere sehr hoch!“
Dass Bierliebhaber aus der ganzen Welt gerade wegen unserer Biere kommen und vielleicht auch mehr über die Biere erfahren wollen, das müssen wir vielleicht noch lernen.
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