Heute geh ich mal wieder an die Tauber zur Distelhäuser Brauerei in Distelhausen. Schließlich gilt für das Bier des Tages die Kulturregion Franken und zu der zählt auch Tauberfranken. Als ich so ein wenig zum Distelhäuser Landbier recherchiert hatte, fiel mir auf, dass die Distelhäuser Brauerei was macht, was viele Brauereien um alles in der Welt vermeiden: Sie gibt ihren Ausstoß auf der eigenen Homepage recht freimütig an. Auf 185.000 Hl/Jahr beläuft sich der. Nicht gerade wenig, vergleicht man es mit der großen Zahl an Klein- und Kleinstbrauereien in Franken. Aber „im Konzert der Großen“ spielt man da auch noch nicht mit.
Auf dem Plan steht also heute das Landbier. Ein Begriff, der ja so ziemlich alles meinen kann. Oft bezeichnet man mit „ein Landbier“ ein eher rustikales Bier, das eben nicht in einer großen Brauerei in der Stadt, sondern aus einem kleinen Betrieb auf dem Land kommt. Nun ist Distelhausen selbst nicht so groß, also schon eher vielleicht noch Land. Außerdem meint Landbier häufig – aber nicht immer – ein kernigeres, dunkleres Bier. Und das stimmt im Fall des Distlhäuser Landbiers.
Wobei der Hinweis „Unser Dunkles“ zwar stimmt, aber der kupferbraune Farbton alles andere als tiefdunkel ist. Naja, „dunkel“ ist eben alles, was nicht „hell“ ist. Beim Geruch steigt einem schon mal fruchtige Süße in die Nase. Aha! Auch beim Geschmack hat man ein recht fruchtiges, ja fast schon beeriges Aroma. Die Homepage spricht da von einer „Streicheleinheit für jede Bierkehle“ und davon, dass nicht nur die Damenwelt begeistert sei. Jedenfalls schmeckt es rund, weich, fruchtig mit Karamell- und Rosinennoten. Und dazu auch recht vollmundig. Irgendwie hat man das Gefühl einer „Lightversion“ eines Bockbiers. Auch, wenn das eigentlich völliger Blödsinn ist. Aber das Distelhäuser Landbier gefällt durchaus, auch wenn es ihm ein wenig an Kantigkeit und vor allem an dunkleren Aromen aus dem Kafee- und Schokoladenbereich mangelt. Ich würde es daher weniger als „Unser Dunkles“, sondern eher als „Unser Bernsteinfarbenes“ bezeichnen. Aber dann bräuchte das Distelhäuser Sortiment noch ein „waschechtes Dunkles“ … und außerdem wäre der Begriff „Unser Bernsteinfarbenes“ viel zu lang fürs Etikett.
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