Jetzt stelle ich mich mal kurz dumm: Wenn es – wie man immer wieder hören und lesen kann – einen Trend zum gesünderen Leben gibt, wenn generell weniger Alkohol getrunken wird und wenn sogar Winzer Weine im Alkohol reduzieren und leichte Weine anbieten – wie sieht es dann mit den Bockbieren aus? Bockbier ist schließlich Starkbier, also „muss“ so ein Bock deutlich mehr als 5 % haben. Da liegen schließlich normale Biere schon. „Leichter Rotwein“ mag ja funktionieren, „leichter Bock“ widerspricht sich dagegen.
Die Alternative ist dann wohl eine kleinere Flasche. Satt 0,5 l Starkbier würden es für die meisten eigentlich auch 0,33 l tun. Zumindest wäre das die logische Schlussfolgerung. Aber schaut man sich in Franken um, sind die 0,33er Böcke deutlich in der Unterzahl. Klassisch kommt der Bock als „Granate“ im 0,5er Kaliber auf den Markt, wenn nicht sogar in 0,75er oder 1 Liter Flaschen! Zumindest in Franken.
Ein 0,33er Bock, der mir in dieser Saison über den Weg gelaufen ist, ist das Bockbier der Brauerei Zum Löwenbräu in Neuhaus an der Aisch. Dabei handelt es sich um einen bernsteinfarbenen, nicht ganz klaren Bock mit „nur“ 6,8 %. Da ginge deutlich mehr, aber auch deutlich weniger. Von den Aromen her erwarten einen Karamell und brotige Töne. Dazu kommt noch eine Spur Honig … Geschmacklich ist er ein wenig kernig im Malz, nicht ganz so süß. „Naturbelassene Bierspezialität mit kräftiger Würze“ steht auf dem Etikett. Das stimmt so. Würzig ist das Bockbier. Nach dem eher karamellmalzigen Antrunk wird es hopfiger, auch im Aroma und in der Bittere. Die Hopfenaroma-Note erwartet man bei der Farbe gar nicht so, würde ich sagen. Wobei die Hopfennote nicht stört. Den Alkohol kann man übrigens auch spüren. So „leicht“ wirkt er da gar nicht. Da hatte ich in dieser Saison schon „Siebenender“, bei denen der Alkohol deutlicher kaschiert war. So einen Bock muss man nicht in eine kleine Flasche füllen, denn man gewöhnt sich recht leicht an die Bittere und die vollen Aromen. Aber gerade wegen letzterer passt er auch gut in die 0,33er Gourmet-Flasche. Denn wer weiß, manchem ist das vielleicht auch zu viel …
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