Manchmal habe ich so das Gefühl, dass es mit den Franken ein wenig so ist, wie es Wolfgang Buck in seinem Lied Zucchini besingt „… unsre wer’n grössä!“ Wir Franken mögen nicht alles können, aber es gibt so Sachen, da können wir – sozusagen qua Geburt – alles besser. Es gibt ja Bierfranken, die sollen „im Ausland“ – also in anderen Teilen der Republik – prinzipiell kein Bier anfassen, weil es dort eh „nix Gescheidds“ geben kann. Keiner kann so gut Bier wie wir! Und Klöß! Und Bratwürst! Gut, Klöß (halt als Knödel) und Bier können die Tschechen zum Beispiel auch, aber halt keine Bratwürste. Diesen kulinarischen Dreiklang kann keiner so gut wie wir!
Höchstens die Thüringer … die können uns Franken in Sachen Kloß, Bier und Bratwurst das Wasser reichen. Je nach Region in Franken gibt es kaum einen Unterschied zwischen fränkischen und thüringischen „grünen“ Klößen. Aber da hat jede Region ihre eigenen Kloßtraditionen. Bei den Bratwürsten kann man schon eher sagen, ob man gerade in Thüringen oder in Franken ist. Da macht z. B. der Kümmel den Unterschied. Und je nach Region auch die Größe und der Grad der Feinheit. Aber bei den Bratwürsten sind wir Franken schon recht uneinheitlich, da gibt es Katholische und Evangelische.
Und wie sieht es beim Bier aus???
Da steht also ein Thüringer Kellerbier von der Schwarzbacher Schlossbräu aus dem thüringischen Schwarzbach vor mir. Das liegt südlich vom Rennsteig, gehört also kulturell durchaus zu Franken. Aber was macht dieses Kellerbier dann so speziell „thüringisch“? Und ist das Kellerbier nicht per se und automatisch etwas Fränkisches? Sieht es anders aus? Schmeckt es gar anders – würziger vielleicht? Wie die Bratwürste mit Kümmel?
Die einfache Antwort heißt: Nein, es gibt keinen Unterschied. Also keinen wesentlichen. Das Thüringer Kellerbier der Schwarzbacher Schlossbräu ist bernsteinfarben trüb – wie ein typisches Kellerbier eben ist. Aber was heißt „typisch“, bei den Kellerbieren ist es ja auch wie bei den Bratwürsten und Klößen: Es gibt sie von hell bis fast schwarz, von filtriert (wenn auch nur ganz selten beim Rittmayer und St. Erhard Kellerbier) bis dicht trüb, von mild bis würzig, von spritzig bis nahezu „daab“.
Mit seinen 5 % Alkohol bewegt es sich auch vollkommen im Rahmen und geschmacklich sowieso. Getreidig im Körper und auch im Nachhall kommt es daher. Dazu auch hefefruchtig und durchaus auch ein wenig gehopft. Alles im Rahmen, nichts sticht besonders heraus. Nichts lässt sich bemängeln, abgesehen von einer „leicht estrigen Kopfnote“. Aber die fiel kaum auf und ist deshalb zu vernachlässigen. Ein gutes, ordentliches Kellerbier, das … … ja, das in einer ungewohnt kleinen 0,33er Flasche daherkommt. Macht das das speziell „Thüringische“ an diesem Bier aus? Wohl eher nicht. Denn auch hier gilt das, was schon bei den Bratwürsten und den Klößen gilt: Schaut man sich die Kellerbiere diesseits und jenseits der Landesgrenze an, findet man 0,5er Kellerbier und 0,33er. Muss wohl daran liegen, dass der südliche Teil Thüringens durchaus noch fränkisch ist! ;-)
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