Ok., ich versuche mich heute mal so kurz wie möglich zu fassen. Obwohl es schwierig werden könnte. Denn das heutige Bier des Tages, das Doppel-Karamell der Schlossbrauerei Schwarzbach, ist im Grunde genommen zwar ein Bier, weil es aus Brauwasser, Gerstenmalz (ausheimischem Anbau), Doldenhopfen aus Spalt und der Hallertau, sowie natürlich auch Hefe hergestellt wurde. Außerdem ist es vergoren, wenn es auch mit 1,9 % Alkohol sehr, sehr leicht ist. Trotz allem darf das heutige Doppel-Karamell, ein waschechtes Malz-BIER eben nicht Malz-BIER heißen, sondern bestenfalls Malztrunk.
So steht es auf dem Etikett und so hat es der Bayerische Brauerbund infolge des „Süßbierkrieges“ in den 50ger Jahren in der Bundesrepublik durchgesetzt. Denn das Schwarzbacher Doppel-Karamell hatte neben all den „bierigen Zutaten“ auch noch frevelhafte 15 Gramm Traubenzucker PRO LITER!!! im Sudkessel. Und das kann und darf nach bayerischem Dafürhalten kein Bier sein. Nun ist es aber historisch gesehen so, dass Zucker im Bier durchaus Tradition hat. Ich verweise da gerne auf den Schwarzen Abt der Neuzeller Klosterbrauerei oder aber auf die Braunschweiger Mumme. Aber solche Traditionen gelten nichts, wenn es um das Reinheitsgebot geht. Malzbier dürfe nicht mehr MalzBIER heißen. Dafür ließen die Bayern Polizisten aufmarschieren, die auf den Autobahnen illegal nach Bayern eingeführtes MalzBIER beschlagnahmten … ein echter Süßbierkrieg. Bayern gegen den Rest der Republik. Man möchte sagen: Wie halt immer!
Dabei findet man die illegalen und wahrscheinlich auch abmahnwürdigen Begriffe Malzbier auch auf der Homepage des Deutschen Brauerbundes, bei Wikipedia und in vielen anderen Quellen auch – weshalb auch ich bei dem Begriff bleibe. Ich hatte schon manches alkoholfreie Weizen vor mir stehen, das wesentlich weniger „Bier“ war als das Doppel-Karamell und sich „gebraut nach dem Reinheitsgebot“ rühmen durfte!
Beim Öffnen zischt es verdächtig wenig. Ok. Ich hatte ja ewig keinen Malztrunk mehr. Vor allem keinen mit Alkohol. Die Farbe sieht schon mal aus wie Bier. Und im Glas darf sich trotzdem Kohlensäure freisetzen. Geschmacklich dominiert erst mal die Süße. Zuckrig, malzig, nicht so schwer und breit, sondern ein wenig mehr an Cola erinnernd. Nur im Vergleich zu jener braunen Zuckerbrühe ist das Schwarzbacher Doppel-Karamell fást angenehm trinkbar. Das Malz und auch der Hopfen kommen in der ersten Hälfte durchaus – wenn auch verhalten – zum Vorschein. Erst ab der zweiten Hälfte dominiert dann das reine Süßaroma. Ein wenig mehr Hopfen würde dem Bier guttun, finde ich. Aber was maße ich (Wessi) mir da ein Urteil an. Eigentlich müsste ich einen (älteren) Kollegen aus dem Osten nach seiner Meinung fragen. Doppel-Karamell war nämlich eine in der ehemaligen DDR beliebte Sorte. Ob es da aber als Cola-Ersatz oder als Erfrischungsgetränk getrunken wurde, kann ich nicht sagen. Irgendwo habe ich mal gelesen oder gehört, dass man mit einem Spritzer Doppel-Karamell helle Biersorten aromatisiert habe bzw. Mischgetränke oder Bowlen angerührt habe. Aber da bin ich mir nicht mehr sicher. Der Bayerische Brauerbund wüsste sowas im Hinblick auf 2016 sowieso zu verhindern. Mal sehen, wie lange noch an Bier erinnernde Malzbiere … upps, Trunke … verkauft werden dürfen. So, wie man in München im moment drauf ist, würde es mich nicht wundern, wenn man einen neuen Süßbierkrieg begönne …
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