Der Franke liebt den Sommer, auch wenn er – er ist ja ein echter Franke – immer etwas zu nörgeln hat: Die Sonne zu heiß, die „Muggn“ zu wild, am Baggersee zu voll und überhaupt! Aber der Sommer hat auch Vorteile, denn Sommerzeit heißt Kellerzeit. Und im Sommer ist auch Kerwa-Saison!
Beim Thema Kirchweih bin ich ein wenig zwiegespalten. Zum einen werden nirgends so sehr alte typisch fränkische Traditionen bewahrt wie bei einer zünftigen Kerwa. Zum anderen verkommen so manche dieser Feste zum „Größten anzunehmenden Unsinn!“, bei dem es vor allem um penetranten Frohsinn und Komasaufen in Dirndl und Lederhose geht … sozusagen bis der Kirchturm wackelt!
Was aber so oder so gilt, ist, dass Bier zu einer Kirchweih Bier gehört wie nichts anderes. Die „Fichtn“ wird aufgestellt und man schaut mit einem Seidla in der Hand zu; die Musik spielt einen Tusch und man prostet sich zu; der Steckerlfisch oder die Bratwürste liegen auf dem Biertisch – und ein Seidla steht daneben. Man trinkt auf so einer Kerwa einfach Bier, auch wenn eine fröhliche Trunkenheit am Ende gar nicht das Ziel ist.
Was natürlich bedeutet, dass das Kirchweih-Bier besonders süffig zu sein hat. Was im Falle des Kirchweih-Biers der Brauerei Heller aus Herzogenaurach mehr als nur gegeben ist. Die 5,4 % Alkohol sind für ein Festbier ganz ordentlich, die altgoldene oder vielleicht sogar schon hell-bersteinfarbene Optik gefällt mir sehr. Der Charakter schwankt ein wenig zwischen einem sehr hellen Märzen oder einem Export. Was für den Geschmack bedeutet, dass man zwischen hellem Malz, angenehmer Süße und einer angenehmen Hopfigkeit hin und her pendelt. Der Trunk ist entsprechend voll, das Bier süffig, der Abgang ist angenehm herb, ohne sich irgendwann zu sperren. Das ist ein Bier, das nicht viele Worte braucht und das man so richtig schön einfach nur trinken kann. Und wie gesagt, das ist der Hauptzweck eines Kichweih-Bieres.
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