Es ist schon ein paar Monate her, da wurde ich um ein „Interview“ für ein neues Bierbuch gebeten. Die Autoren fanden die Idee dieses Projekts hier interessant und dachten daran, eventuell ein paar Zeilen darüber zu verlieren. Eine Frage bei diesem Interview handelte davon, was ich denn so im Urlaub machen würde. Ob ich denn – sozusagen – fränkisches Bier mit ins Ausland nähme oder ob ich dort überhaupt Bier tränke …???
Ich hatte geantwortet, dass ich – wiederum sozusagen – tatsächlich fränkisches Bier „für den ersten Durst“ mitnähme. Da ich gerne mit dem Zelt unterwegs bin, ist so ein fränkisches „Feierabendbier“ ganz lecker ist, nachdem man sich auf dem Campingplatz „installiert“ hat. Danach ziehe ich aber ebenso gerne los und erkunde die Bier- und Brauereiszene der Region …
Ich komme da nur gerade drauf, weil ich die letzten Wochen im Urlaub war und mal wieder genau das gemacht habe. Zusammen mit einer befreundeten Familie hatten wir ein paar 5er Dosen aus der Heimat ins ferne (und auch recht verregnete) Österreich exportiert. Dabei waren auch ein paar „Testbiere“. Wenn man so will, habe ich mir also „Arbeit“ mit in den Urlaub mitgenommen.
Eines davon war das Weizenbier der neuen Brauerei in Neudrossenfeld. Die nennt sich Bräuwerck – und dieser „Gag“ mit dem „ck“ zieht sich auch durch die Namen der einzelnen Biere: Landwerck heißt das Helle, Nachtwerck das Dunkle und das Weizen, über das ich heute schreiben will, hört auf den Namen Landwerck.
12,5 % Stammwürze hat das honiggoldene Weizen, was wiederum glatte 5,0 % Alkohol bedeutet. Das helle Weizen startet durchaus malzig, sogar leicht kernig mit einem Hauch von … nicht unbedingt „Rauch“, aber so einer malzig-würzigen Note, die mir gefällt. Dazu kommen Karamellnoten, Nelke und von Schluck zu Schluck mehr Banane. Abgerundet wird das alles von einem sehr weichen Mundgefühl. Trotzdem ist es nicht unspritzig und zeigt auch ein klein wenig Säure. Eigentlich hat das Landwerck so ziemlich alles, was ein gutes Weizen haben muss – vor allem Charakter! Oder in dem Fall vielleicht besser „Charackter“.
Bei ratebeer vergleicht ein Tester das Landwerck mehr mit einer „Amberweisse“ oder einer „Ur-Weisse“ als mit einem hellen Hefeweizen – und meint damit wohl, dass viele helle Weizen dem Mainstream-Geschmack folgen, was geschmacklich nicht unbedingt ein Vorteil sein muss. Wie gut, dass man da beim Bräuwerck anders denkt.
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