Mit dem gestrigen Wallburg Export hatte ich ja ziemlich daneben gegriffen. Das kann man nicht beschönigen, das war so. Aber das kommt davon, wenn man „zu Zeug greift“, von dem man sich denken kann, dass es nicht so der Bringer sein wird. Die meisten Leute sind aus diesem Grund beim Bierkauf mehrheitlich konservativ: „Das kenne ich. Da weiß ich, dass es mir schmeckt. Das kaufe ich wieder.“ So lautet der einfach Dreisatz beim Bierkauf. Sollte man aber mal gezwungen sein, weine neue Sorte oder einen anderen Bierstil kaufen zu müssen, lässt sich dieser Dreisatz einfach abwandeln: „Die Brauerei kenne ich. Von der schmecken mir ein paar Biere. Also wird das hier auch gut sein.“ Ist man mit dem ersten „Einkaufs-Satz“ noch auf der sicheren Seite, wird beim zweiten das Eis schon dünner. Nicht jeder, der ein sattes, schweres Dunkles braut, kriegt auch ein anständiges Pils hin. Und wessen Pils süffig-herb ist, dessen Bock muss es nicht automatisch auch sein. Ganz schwierig wird es vor allem dann, wenn man von untergärigen Bieren auf obergärige schließen will.
Die Biere der Brauerei Hofmann aus Pahres habe ich während dieses Projekts mehr und mehr schätzen gelernt. Alles solide und süffige Stöffchen, ordentlich und bisweilen mehr als nur gut. Wenn ich jetzt die zweite „Biereinkaufsregel“ anwende, müsste das Weißbier der Brauerei Hofmann aus Pahres ja auch sehr gut sein. Allerdings schwingt bei mir da immer auch ein wenig Skepsis mit. Nicht jeder Brauer, der hervorragende untergärige Biere braut, ist auch ein guter Weißbierbrauer. Also war der Test dieses Weißbiers von Vorfreude und Skepsis zugleich geprägt.
Das Hofmann Weißbier hat 5,4 % Alkohol – laut Etikett. Die Homepage stapelt ein klein wenig tiefer und gibt 5,2 % bei 12,4 % Stammwürze an. Die Malzschüttung besteht aus 60 % Weizen und 40 % Gerste. Der Weizenmalzanteil bei bei einem Weißbier liegt ja zwischen 50 und 100 %. Aber wer schon mal gebraut hat, weiß, dass sich Weizenmalz schlechter abläutern lässt. Aber das führt jetzt zu weit. Schön ist jedenfalls, dass auch der Hopfen (Hallertauer Tradition) angegeben wird, auch wenn er bei einem klassischen Weißbier geschmacklich kaum eine Rolle spielt.
Wie die meisten hellen Weizenbiere ist das Hofmann Weißbier bernstein-honigfarben und zeigt eine gleichmäßige Trübung. Das ist ja auch so ein Punkt. Ein Weizen muss trüb sein, aber ein Hefedepot am Flaschenboden mag auch nicht jeder Kunde. Was auch nicht jeder Kunde mag, ist ein zu „sämiges“ Weizen. Wenn die Bananennoten zu stark sind, dann bekommt man ein volles Mundgefühl. Und das Weizen wirkt statt fruchtig-erfrischend eher sättigend und schwer. Was beim Hofmann Weißbier nicht der Fall ist. Es zeigt eher einen eher schlankeren Körper, ist spritzig dank der vielen Kohlensäure – das wirkt schon mal nett. Die „Bananigkeit“ ist da, dominiert aber nicht zu sehr. Ich finde, sie teilt sich das Feld mit einer Citrus-Note. Auf der Hofmann-Homepage nennt man sie dagegen Ananas. Wie auch immer. Es ist ein wenig süß, mild, im Abgang kommt die typische Nelke hervor. ja, das ist auch nicht schlecht, was die Brauerei Hofmann da seit 2000 ihren Gästen vorsetzt. Ein ordentliches Weizen gehobenen Durchschnitts.
Ich würde mich trotzdem weit aus dem Fenster lehnen und behaupten, dass es unter all den Hofmann-Bieren, die ich bisher probiert habe, vielleicht „das schwächste“ ist – aber nicht, weil es schlecht wäre! Das ist es bei weitem nicht. Nur im Vergleich dazu fand ich die untergärigen Hofmann-Biere alle noch eine Spur „spezieller“, süffiger und einfach noch besser. Allerdings gibt es ab April auch einen Weizenbock. Und da pfeife ich jetzt mal auf alle gängigen Bierregeln. denn einen guten Weizenbock zu brauen, ist noch einmal eine ganz andere Sache.
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