Ich lasse mal das Thema Pils kurz ruhen, zumindest für das Wochenende, denn in der nächsten Woche schaue ich mir mal ein paar Pilsner genauer an. Wie sehr unterscheiden sich solche Biere. Wie sieht das mit dem Hopfen aus? Und wie mit dem Hopfenextrakt. Aber das mache ich wie gesagt erst nächste Woche.
Heute schau ich mir mal ein Export an. So ein helles Export ist ja bisweilen sowas wie ein „besseres Pils“. Hell in der Farbe, voller im Malz, mit leichter Süße, die die abschließende Herbe besser einbindet und, wenn dann noch ein feines Hopfenaroma dazukommt, dann muss man sich fragen: Herz, was willst du mehr? Und nachdem mich die bisher getesteten Biere der Brauerei Sauer in Röttenbach überzeugt hatten, ist das Sauer Export natürlich ein heißer Anwärter auf einen guten Platz in meinem persönlichen Export-Ranking.
Wobei der erste Blick aufs Etikett ein wenig enttäuscht: Nur 4,9 % hat das Sauer Export? Da haben helle Exportbiere normalerweise mehr. Aber Alkohol ist nicht alles, auch wenn ein Export sonst eher stärker daherkommt. Im Glas zeigt es eine schön goldene Farbe, viel Kohlensäre und eine schöne Schaumkrone. Da passt alles! Auf Zunge und Gaumen fragt man sich – zumindest ich mich –, ob das Export hätte ein Pils werden wollen. Denn ich finde es für ein Export ein wenig „knackig“. Gut, anfänglich regieren malzige Aromen, dazu kommt auch eine schön fruchtige Note. Das helle Malz wirkt alles andere als langweilig, neben citrus-fruchtigen Hopfennoten hat man vielleicht auch ein wenig ungewohnte Aromen. Ich bin mir nicht sicher, aber vielleicht eine ganz leichte Spur Schwefel? Vielleicht täusche ich mich da auch, aber bei ratebeer gibt es auch einen Hinweis auf ein leichtes „match stick“-Aroma.
Wenn ich es richtig verstanden habe, ist wohl die Hefe daran schuld. Manche untergärige Hefen sollen bei kühlerer Gärung mehr Schwefelverbindungen bilden, die dann während der Lagerung langsam wieder abgebaut werden. Was in dem Fall für das Sauer Export spricht, denn eine kühlere Gärung ist für viele Hefen weniger stressig und soll auch weniger höhere Fruchtester bilden. Und störend war das Aroma nicht. Im Gegenteil, ich fand es einen weiteren Baustein im Gesamtbild. Und das geht nach hinten raus eher in Richtung trocken-herb. Schlecht ist es nicht, im Gegenteil!!!
Und irgendwie komme ich am Schluss doch um eine Pils-Schelte nicht herum:
Von so einem Export könnte sich so manches „Langweiler-Pils“ eine Scheibe (oder auch zwei) abschneiden!
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